Die Geologie Siziliens oder Wie der Ätna entstanden ist – Teil 3

Die Geologie Siziliens ist nicht nur damit verbunden, wie der Ätna entstanden ist. Sie hängt vielmehr mit der Entstehungsgeschichte der Kontinente eng zusammen.

Allerdings gibt es eine nette Sage, wie der Ätna entstanden ist. Die möchte ich Ihnen hier nicht „unterschlagen“. Sie stammt aus der griechischen Mythologie (wie die Griechen der Antike vor allem ja überhaupt eine besondere Beziehung zu Sizilien hatten).

Die Sage berichtet von Odysseus, der mit seinen 12 Gefährten auf seiner langen Irrfahrt in die Höhle des Zyklopen Polyphem eingedrungen war. Der einäugige Riese versperrte jeden Abend den Eingang zu seiner Höhle mit einem riesigen Stein. Als er Odysseus und seiner Männer gewahr wurde, fraß er zwei von ihnen mit Haut und Haar auf. Danach schlief er ein. Am nächsten Morgen versorgte Polyphem seine Ziegen und Schafe, packte zwei weitere der Männer von Odysseus und fraß auch diese auf. Dann rollte er den Fels zur Seite, ließ seine Tiere auf die Weide und verschloß die Höhle wieder mit dem Stein. Odysseus und die restlichen seiner Gefährten waren wieder gefangen.
Odysseus fand in einer Ecke der Höhle eine Pfahl, härtete die Spitze im Feuer und versteckte ihn. Als der grässliche Zyklop abends wieder in die Höhle kam, packte er sich wieder zwei von den Gesellen und fraß sie auf. Allerdings fand er auch den Weinschlauch des Odysseus und trank ihn mit Genuß aus. In seinem Rausch schlief er alsbald ein. Odysseus hielt den Pfahl ins Feuer, er und seine Freunde rammten die glühende Spitze tief in das schlafende Auge des Riesen. Dieser heulte auf und raste in der Höhle, aber er konnte die Männer nicht finden.
Als der Morgen kam, rollte er dennoch wie immer den Stein zur Seite, um seine Tiere auf die Weide zu lassen. Odysseus und seine Männer klammerten sich auf der Unterseite der Schafe fest und ließen sich so aus der Höhle tragen. Obwohl Polyphem alle Tiere abtastete, konnte er die Männer dennoch nicht finden. Odysseus und seine Freunde konnten entkommen.
Der zornige Polyphem aber warf ihnen den großen Stein hinterher. Aus diesem Stein entstand der Ätna.

Die Zyklopen halfen übrigens der Sage nach dem Gott Hephaistos bei seiner Schmiedearbeit. Jedes Mal, wenn Hephaistos einen Seitensprung seiner Gattin Aphrodite vermutete, ließ er vor Zorn den Ätna ausbrechen.

Und noch eine Sage sagt, dass sich angeblich der griechische Philosoph Empedokles von Akraga (= das ist das heutige Agrigent) in den Krater des Ätna gestürzt haben soll, um seinem Leben aus Verzweiflung über den Irrsinn auf der Welt ein Ende zu machen.

Sie sehen, der Ätna hat die Phantasie der Menschen wohl schon immer beschäftigt. Die Sizilianer nennen ihn übrigens Mongibello, ein Wort, das aus dem arabischen Sprachgebrauch kommt.

Aber wie ist der Ätna letztlich wirklich entstanden? Vor ca. 600.000 Jahren entstand eine Unterwasser-Eruption an der Stelle, an der sich heute der Vulkan befindet. Diese Unterwasser-Eruption stieß für lange Zeit flüssige Basalt-Lava aus, die rundliche Bergkuppen entstehen ließ. Das geschah nach einer Kollision der eurasischen mit der afrikanischen Platte und führte letztlich zur Entstehung des Ätna. Einer der im Laufe der Jahrtausende entstandenen Hauptkrater stürzte vor etwa 64.000 Jahren ein und bildete eine große Caldera, die heute Valle del Bove heißt.
Der Ätna ist ca. 3320 Meter hoch (ganz genau kann man das nicht unbedingt sagen, da er seine Form durch die ständigen Aktivitäten und Erdbeben immer wieder etwas verändert).
Man kann den Vulkan relativ leicht besteigen – bis auf eine Höhe von ca. 1800 m führt die Straße hinauf, dann geht es mit einer Seilbahn weitere ca. 200 – 300 m höher und von dort kann man mit einem Allrad-Bus bis zum Gipfel hinauf.

Die Insel ist ein Teil der ursprünglichen Landmasse Pangäa, aus der sich unsere Kontinente nach und nach entwickelten. Aus einem der Bruchstücke entstand Sizilien. Man vermutet, dass sie möglicherweise von der afrikanischen Platte abgesprengt wurde. Im „Untergrund“ stoßen hier die Europäische und die Afrikanische Platte zusammen, was immer wieder zu Erdbeben führt.

Sizilien ist geprägt durch seine dreieckige Form und durch drei Gebirgszüge, natürlich auch durch die gewaltige Erscheinung des Ätna.
Einer der Gebirgszüge ist praktisch die Fortsetzung des Apennin. Es handelt sich dabei um eine Bergkette, die parallel zur Nordküste erkennbar ist. Es ist eine Formation aus Kalk, kristallinem Gestein und Quarzsanden.
Der zweite Gebirgszug im Südosten heißt Monti Iblei. Es besteht vorwiegend aus Kalken und gehört zur Afrikanischen Platte. Hier findet sich auch der älteste Teil der auf Sizilien auffindbaren Lavagesteine.
Und die dritte Bergkette im Süden der Insel wurd großteils aus Sedimentgesteinen gebildet. Hier findet man Einschlüsse von Salz, Schwefel und Gips.

Sizilien ist im Frühling, Herbst und Winter eine unglaublich üppige grüne Insel. Im Sommer ist sie – bedingt durch die Hitze – eher eine braune und unattraktive Insel. Dennoch finden sich auch in den Sommermonaten blühende grüne Oasen.

Über die Bauwerke Siziliens finden Sie ein kleines Artikelchen unter „Sizilien und seine Geschichte“.