Ich weiß, ich weiß: nicht jeder hat einen Garten oder einen Balkon, auf dem duftende Pflanzen ihre Schönheit zeigen können. Aber es gibt zum Glück ja auch Parkanlagen, Wiesen und Wälder, wo wir in den Genuß des Duftes von Aromapflanzen kommen können…
Haben Sie allerdings das Glück, ein kleines Stückchen Grün Ihr Eigen zu nennen, so ist man als Aromakundige auch sicherlich daran interessiert, einen Teil dieses Gartens als „Duftoase“ zu gestalten. Und hier bieten sich nicht nur die üblichen Rosen als Duftspender an, sondern auch eine Reihe von praktischen Küchenkräutern fallen ja in die Kategorie der ätherisch Öl-Pflanzen. Nicht immer gibt es allerdings tatsächlich auch ätherisches Öl, wenn man denn diese Pflanzen auch selbst destillieren möchte. Die Pflanzenmengen, die man benötigt, um zumindest 10 ml der kostbaren Essenz abschöpfen oder abziehen zu können, wären oftmals zu groß. Am sichersten gelingt Ihnen das beim Lavendel.
Aber wir haben dennoch Glück, wenn wir selbst destillieren können: das Ergebnis ist zumeist ein wohlduftendes Hydrolat! Wieso „zumeist“, werden Sie sich vielleicht fragen… Nun: nicht immer riecht ein Hydrolat gleich beim Entstehen wunderbar und lieblich! Oftmals entwickelt sich der Duft erst nach einer längeren Ruhezeit des Hydrolats!
Hier dazu eine kleine Geschichte:
Eines Tages wollte eine meiner Freundinnen Honigklee (auch Steinklee genannt, also Melilotus officinalis) destillieren, „denn das soll ja so aphrodisierend wirken“ meinte sie. Da sie selbst keine Destille besitzt, kam sie mit einem Buschen zu mir und wir füllten die Destille mit dem süß duftenden Klee.
In freudiger Erwartung setzten wir uns an den Tisch, die Destille tat ihr Werk, und nach einer Weile betrachtete meine Freundin sinnend ihre Schuhsohle: „Also von mir kommt das nicht!“ sagte sie. Ein ziemlich ungewöhnlicher Geruch nach Hundekot durchzog den Raum. Auf meinen Schuhen konnte ich aber auch keine Spuren davon ausmachen. Der „Duft“ entströmte der Destille – schlimm, schlimm! „Kannst Dir gerne alles mitnehmen!“ meinte ich zu ihr. Ich füllte mir lediglich ein kleines Fläschchen mit dem sonderbaren Gebräu, den Rest nahm sie mit.
Nach einiger Zeit bekam ich einen Anruf meiner Freundin. Mit freudiger Stimme verkündete sie, der Duft hätte gewirkt! Sie hatte sich aus dem Hydrolat ein Raumspray hergestellt und nun sei sie drauf und dran zu heiraten – ihr Freund hätte ihr einen Antrag gemacht. Sie führte das alles auf das Honigklee-Hydrolat zurück… Ich rollte die Augen und wollte es erst nicht glauben. Dann holte ich mir meine Probe hervor und schnupperte. Und tatsächlich: nun roch es wieder nach Honigklee – nicht ganz so dicht und intensiv, wie von der Pflanze, aber immerhin!
Wie heißt es doch so schön:
„Ein Duft sagt oft mehr als 1000 Worte!“
Mehr über Aromapflanzen und ihre Hydrolate finden Sie in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, erschienen im Freya-Verlag und nun schon in der 5. (runderneuerten) Auflage… (in dieser Auflage finden Sie auch kleine Videos zum Thema „Destillation“).
Haben Sie Fragen rund um die Aromatherapie, Aromapflege, Aromatologie, Hydrolate und ätherische Öle? Kontaktieren Sie mich (klick!).
Und sollten Sie Lust dazu bekommen, selbst bei einer Destillation dabei zu sein, dann haben Sie die Möglichkeit dazu, entweder jetzt im Sommer (klick!) oder etwas später im Herbst an einem Destillationsworkshop bei mir teilzunehmen.