Wenn wir uns die Birke ansehen, mit ihrer weißen, papierartigen Rinde und ihrem zarten Grün, so assoziieren wir sie zumeist mit dem Frühling. Dieser Zauber des Frühlings liegt auch im zarten und seidigen Glanz der Rinde einer jungen Birke. Diese glänzende, weiße Rinde gibt der Birke auch ihren Namen: er kommt vom indogermanischen Begriff „b’erag“, was so viel wie „glänzend“ heißt.
Die Blätter der Birke sitzen an zarten Stängeln und dadurch geben sie jedem noch so kleinen Lufthauch nach. Der Gesamteindruck ist also schnell ein leichter, luftiger – eine Luft-Signatur!
Jedoch: die Birke liebt doch auch die Feuchtigkeit, das Wasser. Und das Weiß ihrer Rinde könnte auf den Mond hinweisen, ebenso wie die silbrigen Blätter… (das wurde z.B. von Paracelsus so gesehen).
Die Birke gilt schon seit alten Zeiten als heiliger Baum. In alten Zeiten symbolisierte die Birke die jungfräuliche Göttin. Bei vielen Völkern wird sie als der Baum der Liebe verehrt, einer sehr jugendlichen Liebe mit einem starken Bezug zur Seele, aber auch zur erwachenden Geschlechtlichkeit. Birken spielen ganz besonders in den russischen Märchen eine große Rolle. Zumeist wird erzählt, dass in den Birken wunderschöne Feen wohnen oder dass die Birken schöne verzauberte Mädchen seien. In Russland findet man viele große Birkenwälder und diese haben den Menschen oftmals als Inspiration für ihre Geschichten gedient (im sibirischen Schamanismus gilt die Birke als Weltenbaum).
Birkenholz enthält Birkenteer, dadurch brennt es auch in feuchtem Zustand. Mit den Besen aus Birkenreisig wurde früher in Haus und Hof gekehrt (sie dienten in der Walpurgisnacht dann auch gleich einmal den Hexen im Haus als Transportmittel). Und man dachte, dass durch das Auspeitschen mit einer Birkenrute am Ostersonntag vor Sonnenaufgang Gesundheit für das kommende Jahr gewonnen werden konnte bzw. bei Krankheit diese auf das Birkenholz übertragen würde. Zu Pfingsten und zu Fronleichnam werden auch heute noch die Hauseingänge mit Birkenzweigen geschmückt.
Birkenrinde wurde als Unterlage zum Schreiben verwendet (bei den Indianern Nordamerikas diente sie als Papier), man findet auch so manchen Bucheinband aus Birkenrinde. Einen Hinweis darauf findet man auch in altindischen Schriften, wo die Birke als „bhurga“ bezeichnet wird. Aus Birkenholz werden gerne Furniere hergestellt, ebenso wie kleine Haushaltsgerätschaften. Und sogar Besen wurden aus Birkenreisern hergestellt – hin und wieder können Sie vielleicht noch so ein gutes Stück ergattern, um Ihre Terrasse und Ihre Zufahrtswege zu kehren.
Birken als typische Bäume Nordeuropas und Skandinaviens gedeihen in Mooren und auf Ödland, sie halten die kalten Temperaturen des Nordens ohne Schwierigkeiten aus, denn ihre Rinde wirkt wie ein Luftpolster. Die Birke gehört zu jenen Pflanzen, die sogar in Gletscherregionen als eine der ersten wachsen können.
Am Großglockner gibt es beispielsweise in jenen Zonen bereits Birken, wo gerade eben die Gletscher geschwunden sind (keine Sorge, ich bin nicht übergeschnappt: es sind ausgesprochene Mini-Versionen, nur wenige Zentimeter groß – und wenn dann in einigen hundert Jahren die Temperaturen ein wenig wärmer sind, wachsen sie „über sich hinaus“ und werden zu „richtigen“ Bäumen).
Eine Birke kann sehr schnell wachsen. Wenn sie gute Bedingungen vorfindet, wird sie leicht bis zu 30 m hoch. Zu diesen guten Bedingungen gehört auch viel Licht, Luft und Freiheit. In einem dunklen Nadelwald wird sie nicht gut gedeihen können.
Birken transportieren etwa 70 Liter Flüssigkeit täglich von der Wurzel bis hinauf in ihre Krone. Sie benötigt also auch viel Wasser unter ihren Wurzeln. Über die Blätter wird diese Feuchtigkeit wieder an die Umwelt abgegeben. Oftmals findet man bei Birkenhainen auch wehende Morgennebel, wenn die Sonne die Blätter zu erwärmen beginnt.
Birkenblätter enthalten Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Salicylate, Bitterstoffe und ätherisches Öl. Vorsicht allerdings mit dem ätherischen Öl: das enthält zu ca. 90% Methylsalicylat, das nicht für jeden Menschen gut verträglich ist.
Ein Mazerat aus Birkenblättern kann äußerlich verwendet gegen Zellulite helfen: eine Handvoll Blätter werden mit Sonnenblumenöl übergossen. Drei Wochen in der Wärme stehen lassen, abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Anwendung: einfache Streichungen und Massagen, eventuell mit ätherischen Ölen kombiniert – tut einfach gut!
Blattknospen sammeln Sie bitte im März, Wann erntet man die Blätter? Am besten dann, wenn sie sich gerade aus ihrem Knospendasein entwickelt haben und noch ein wenig kleben (das ist normalerweise Ende April bis Mai). Gut durchtrocknen und aufbewahren.
Also im kommenden Frühjahr: Birkenblätter sammeln und kurmäßig zum Erhöhen des Wohlbefindens verwenden!
Und Birkensaft „bohrt“ man vorsichtig im März aus dem Stamm, er fließt literweise…
Birken standen – wie eingangs schon erwähnt – schon bei Paracelsus für die Signatur des Mondes: Reinheit, silberne Farbe, Wasserliebe… und mit ihrem Blattwerk, herzförmig und so licht grün, spielt da auch die Venus-Signatur mit.
Was ist die Birke nun wirklich? Eine Luft-Pflanze oder eine Wasser-Pflanze? Ich denke, sie ist beides, ein Wanderer zwischen den Welten…