Wege der Natur (Teil 3)

Die Wege der Natur zu beschreiten, war in alten Zeiten selbstverständlich:

„Im Menschen sind nämlich Sonne, Mond und alle Planeten, dergleichen sind auch in ihm alle Sterne und das ganze Chaos…“ (Paracelsus)

Wir haben bereits über die Chemie der Pflanzen, ihre Inhaltsstoffe ein wenig geplaudert. Heute möchte ich die Signatur der Pflanzen unter die Lupe nehmen. Ja, ja, ich weiß: viele Menschen sehen diese Pflanzenbetrachtung als überholt an. Nun, folgen Sie mir einfach in die Welt der Signaturenlehre und sehen Sie selbst….

Man begann im Laufe der Zeit damit, die Pflanzen ihrer Signatur entsprechend einzuteilen. Die damaligen Wissenschaftler bedienten sich dabei auch der Gestirne, denen sie die einzelnen Pflanzen zuordneten.

Die entsprechenden (ursprünglich damals bekannten) Planeten sind Mond, Merkur, Venus, Mars, Saturn, Jupiter und Sonne, wobei nach unserem heutigen Verständnis Mond und Sonne genaugenommen ja keine Planeten sind.

In der Volksheilkunde werden Pflanzen oftmals schon mit Namen bezeichnet, die viel über die ihnen innewohnende Heilkraft aussagen. Das Wesen einer Pflanze erzählt uns also bereits eine ganze Menge über ihre Einsatzmöglichkeiten. Und das Wesen einer Pflanze erkennt man durch das Studium ihrer Signatur.
Zur Signatur einer Pflanze gehören alle äußerlich feststellbaren Eigenschaften, wie Gestalt, Konsistenz, Farbe, Duft und Geschmack.

Die Natur zeichnet ein jegliches Gewächs, das von ihr ausgeht, zu dem, dazu es gut ist. Darum, wenn man erfahren will, was die Natur gezeichnet hat, so muss man es an dem Zeichen erkennen, welche Tugenden in ihm sind.“ (Paracelsus).

In der Signaturenlehre wird eine Pflanze also nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Gehen wir die einzelnen der Reihe nach – etwas vereinfacht – durch:

Gestalt („Habitus“)
Dabei haben wir es mit der allgemeinen Wuchsform zu tun, aber auch mit der Form der Blätter (gefiedert, rund, herzförmig…), ob die Pflanze stachelig oder dornig ist. Was sehe ich, wenn ich die Pflanze einfach nur betrachte:  Wie sieht die Blüte aus? Wächst die Pflanze in Form einer Liane oder hat sie einen aufrechten, geraden Wuchs? Nadelbaum oder Laubbaum? Breit ausladende Äste oder schmalwüchsig – alles das schenkt uns in der Signaturen-Betrachtung Information, welchem Element bzw. auch welchem Planeten die Pflanze zuzuordnen ist. Aber es ist auch Information darüber, für welche Krankheit sie eingesetzt wurde (und teilweise immer noch wird).

 Konsistenz: 
Sind die Stängel weich und nachgiebig oder hart und spröde? Enthält die Pflanze Milchsäfte oder ist sie an der Bruchstelle eher trocken?
Mit Hinweisen auf die Konsistenz wurde und wird ebenfalls auf ihre Heilkraft und die Anwendungsmöglichkeiten geschlossen.
Um ihre Konsistenz feststellen zu können, muss ich eine Pflanze in der Natur „begreifen“.

Farbe: 
Die Bedeutung der Farbe ist nach der Farblehre, die wir schon bei Goethe finden können, ebenfalls aufschlussreich, wie wir bei den einzelnen Pflanzenportraits dann feststellen können. Zum Feststellen der Farbe muss ich die Pflanze ansehen:

o   Rot ist Symbol für Feuer, steht also auch für die Vitalität und Dynamik, für Sexualität, für Durchsetzungsvermögen, für Yang, aber auch für das Wurzelchakra.

o   Gelb ist die Farbe des Solarplexus, steht in der Signaturenlehre für das Element Luft, für Weisheit, aber auch für Leber und Galle.

o   Blau ist symbolisch mit der Erde verbunden. Es ist beruhigend, kühlend, steht auch für Yin. Helles Blau steht für das Kehlkopfchakra, dunkles Blau für das Stirnchakra.

o   Orange steht für Fröhlichkeit, heitere Gelassenheit, aber es ist auch auf die Verdauung wirksam. Es ist die Farbe des Sakralchakras.

o   Grün wirkt ausgesprochen harmonisierend und wird mit der aufstrebenden Energie des Frühlings in Verbindung gebracht. Außerdem ist es eine der Farben für das Herzchakra.

o   Rosa – ebenfalls eine der Farben des Herzchakras – symbolisiert das Venus-Prinzip und die Lieblichkeit.

o   Violett – Farbe des Kronenchakras – vereint die Polaritäten und ist oftmals auch Zeichen der Spiritualität.

o   Weiß als Farbe für positive Lebensauffassung symbolisiert auch das Yang und damit Aktivität.

o   Grau wäre die Farbe des Alterns, findet sich meist in der Farbe der Rinde eines Baums bzw. als Unterseite von Blättern.

o   Schwarz symbolisiert das absolute Yin, wir werden es aber bei Pflanzen kaum finden.

Duft: 
Angenehm oder abstoßend, weich, süß oder scharf und würzig? Viele dieser Gerüche helfen uns ebenfalls bei der Einordnung einer Pflanze in Bezug auf ihre Wirkung und das zugehörige Element. Wenn Sie an einer Pflanze schnuppern, steigen die ätherischen Öle in die Nase. Und diese haben auf unseren Körper auch bestimmte Wirkungen…Um den Duft feststellen zu können, muss ich mich wieder in die Natur begeben, damit ich ihn erschnuppern kann.

Geschmack: 
Der Geschmack verrät uns meist schon die Verwendungsmöglichkeiten. Bitterstoffe und Gerbstoffe kann man z.B. schmecken. Oftmals werden wir durch den Geschmack aber auch von den anderen Inhaltsstoffen „abgelenkt“, so dass wir ein eventuelles Pflanzengift bei der Einnahme nicht bemerken können. (Achtung bitte: kosten Sie nicht alles, was Ihnen über den Weg „wächst“!).

Planetarische Signaturzuordnung:
Ach ja, die hätten wir ja beinahe vergessen – und doch ist sie ein wichtiges Kriterium, wie auch schon Paracelsus schrieb: „…dass der Arzt wissen soll, dass im Menschen Sonne, Mond, Saturn, Mars, Merkur, Venus und alle Zeichen sind, …wenn er vom Grund der Arznei wissen will.

Näheres und noch viel mehr finden Sie in meinem neuen Buch „Pflanzen und Elemente“, erschienen im Freya-Verlag, Mai 2013… :-)

Literaturhinweis: Roger Kalbermatten „Wesen und Signatur der Heilpflanzen“, 2002