„Wenn die Natur irgendwo im Körper einen Schmerz erzeugt, so haben sich dort schädliche Stoffe angehäuft und der innere Arzt will sie dort ausleeren.” (Paracelsus)
Die Schröpftherapie zählt zu den bedeutendsten biologisch entgiftenden und regulativen Heilverfahren in der Ganzheitsmedizin. Diese naturheilkundliche Therapie kann auf ca. 5000 Jahre Erfahrung zurückgreifen. Sie hat ihre Wurzeln in den verschiedensten Kulturkreisen auf der ganzen Welt. Schröpfen wurde z.B. vor 5000 Jahren im alten China und schon vor 3000 Jahren in Mesopotamien beschrieben. Diese Therapieform war auch im alten Südamerika und im indischen Kulturkreis gebräuchlich. In Europa beschrieb Hildegard von Bingen dieses heilbringende Verfahren. Ebenso wird bereits in den Schriften von Hippokrates die Schröpftherapie ausführlich beschrieben.
Schröpfen wurde und wird in vielen Kulturen mit unterschiedlichsten Instrumentarien (z.B. Bambusstabsegmente, Tierhörner, etc.) angewendet. Darstellungen von „Schröpfgläsern“ sind aus dem alten Ägypten überliefert. Im klassischen Griechenland war das Schröpfen so geschätzt, dass die Schröpfglocke zum Emblem des Arztes wurde.
Die Grundlage der traditionellen Medizin des Abendlandes war die sogenannte „Vier Säftelehre“ der Humoralmedizin. Ihr Begründer war der bekannteste griechische Arzt der Antike, Hippokrates von Kos. Der Inhalt der Säftelehre und der sich daraus entwickelnden Humoralpathologie war, dass Krankheiten dann entstehen, wenn sich die Beschaffenheit der Körpersäfte
- Blut (arterielles Blut)
- gelbe Galle (Sekret der Leber)
- schwarze Galle (venöses Blut)
- und Schleim (Exsudat des lymphatischen Systems)
auf Grund krankmachender Einflüsse verändern, sich stauen, sich dadurch Giftstoffe ansammeln und ihr Fließgleichgewicht (Homöostase) verlieren.
Die Geschichte der Medizin lässt uns wissen, dass bis ins 19. Jahrhundert hinein das Schröpfen mit guten Erfolgen durchgeführt wurde. Durch die Entwicklung der Chemie und der chemisch erzeugten Medikamente verlor das Schröpfen zunehmend an Bedeutung.
Bei der Schröpftherapie wird mittels Schröpfgläsern, in denen ein Unterdruck erzeugt wird, eine Ausleitung von Schadstoffen über die Haut angestrebt. Deshalb wird es zu den Hautreizmethoden gerechnet.
Es ist eine sogenannte „Methode am Blutstrom“. Man setzt diese Methode vor allem bei gestörtem Säftegleichgewicht im Kapillargebiet des Gewebes ein. Für die Anwendung ist der „Fülle“-Konstitutionstyp vom „Leere“-Konstitutionstyp zu unterscheiden. Letzterer darf auf keinen Fall blutig geschröpft werden.
„Leere-Gelosen“ sind kalte, blutleere Verhärtungen, wenig verschiebbare kalte und blasse Verhärtungen im Bindegewebe. Die Zonen sind hart oder auch schlaff eingesunken, eine intensive Massage führt zu keiner Hautrötung, die Wärme der Hautzone ist angenehm. Größe der Zonen: ca. 2-8 cm.
Die Grundlage sind zwei Komponenten:
Einerseits die Segmenttherapie, die den Ort des Schröpfens für entscheidend ansieht, andererseits die Umstimmungstherapie, bei der die aus einem Blutgefäß ausgetretene Flüssigkeit (die Folge davon ist dann das Hämatom) den entsprechenden Reiz setzt.
Ziel des Schröpfens ist es, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu stärken oder erst in Gang zu setzen, wenn diese von sich aus nicht dazu imstande sind. Durch Schröpfen werden die Möglichkeiten, mit denen der Körper zur Abwehr von Krankheiten von Natur aus ausgestattet ist, angeregt und unterstützt. Die Reize, die mit den Schröpfköpfen gesetzt werden, aktivieren die örtlichen und allgemeinen körpereigenen Heilkräfte. Dadurch entsteht ein entzündungshemmender Effekt, durch den wiederum bei allen auf Entzündung beruhenden Erkrankungen eine schnelle Heilung gefördert wird. Bei dieser Regulierung der Körperfunktionen werden auch Blockaden ausgeschaltet, die die natürlichen Abläufe im Organismus behindern.
Ausleitende Verfahren bieten die Möglichkeit direkt auf sogenannte Verschlackungen, d.h. Störungen der Reflexpunkten bzw. -areale einzuwirken und so die Selbstregulation des Körpers anzuregen.
Die wichtigsten Schröpfzonen finden sich am Rücken und dienen sowohl der Diagnostik als auch der Therapie. Trockenes Schröpfen dient der Kräftigung einer Stoffwechselfunktion in Reflexzonen und Haut, sowie der Krampflösung.
Beim blutigen Schröpfen werden an bestimmten schmerzhaften Stellen des Rückens kleine Mengen gestauten Blutes entzogen, welches oft zur Behebung chronischer, therapieresistenter Rückenschmerzen führt.
Wer sich für dieses Thema interessiert: im Ausbildungszentrum für Aromatologie und Blütenessenzen biete ich immer wieder auch zweitägige Kurse zu den Grundlagen des Trockenen Schröpfens an: http://www.aromaexperten.at.