„Der Frühling kommt, der Himmel lacht, es steht die Welt in Veilchen.“ (Theodor Storm)
Gerade jetzt im Frühling freuen wir uns über die ersten Veilchen. Was man nicht alles damit machen kann! Die Rezepte für die Verarbeitung von Veilchen sind sehr vielfältig: über kandierte Veilchen, Veilchensirup, Veilchenmazerat bis hin zum Veilchenwasser…
Die Destillation von Veilchen für die Produktion eines ätherischen Öls ist ziemlich aufwendig, benötigt man doch Unmengen davon, um nur einen Milliliter dieses kostbaren Duftes zu erhalten. Einfacher haben wir es da mit Veilchenwasser:
Das kleine wohlriechende Veilchen (Märzveigerl, Duftveilchen) will seinen Duft also nur sehr ungern an eine Flasche verlieren. Es ist eine ausgesprochen sensible und empfindliche Pflanze. Es ist der Namensgeber für eine ganze Pflanzenfamilie, die Violaceae (Veilchengewächse). Das Veilchen wächst gerne an Waldrändern, an Wiesenwegen, unter Gebüschen. Es wird bis zu 10 cm hoch, besitzt Blattrosetten mit lang gestielten Blättern in Herzform und dunkelviolette, manchmal weiße Blüten. Die Form der Blüten ist charakteristisch: zwei Blättchen stehen nach oben, drei nach unten. Der Wurzelstock bildet Ausläufer. Das Veilchen duftet nicht nur sehr aromatisch, es schmeckt auch gut. (Kandierte Veilchen werden auch heute noch geschätzt.) Die Blütezeit ist von März bis Mai und das ist auch die Erntezeit für unsere Destillation.
Das Veilchen wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts medizinisch genutzt. Man verwendete die Veilchenblüten zur Herzstärkung und als Hustenmittel[1]. Auch gegen Augenentzündungen wurde Veilchenwasser eingesetzt. Sirup aus Märzveilchen half gegen Husten und Fieber. Das wird verständlich, wenn man sich vor Augen hält, daß das Veilchen auswurffördernde Saponine enthält.
[1] Pfarrer Sebastian Kneipp