Weihrauch

In vielen Gegenden ist es in den Raunächten Brauch, Haus und Hof auszuräuchern. Der Weihrauchduft soll schädliche Einflüsse abwehren. In der Aromakultur wird das ätherische Öl des Weihrauchs ebenfalls sehr gerne eingesetzt. Da bietet es sich an, sich einmal die beiden wichtigsten Weihrauch-Öle näher anzusehen.

Arabischer Weihrauch

Der Arabische Weihrauch (Boswellia sacra, Boswellia carterii) stammt aus Nordostafrika und aus den südlichen arabischen Ländern. Weihrauch wird dort bereits seit vielen tausenden Jahren gewonnen, man weiß, dass bereits vor mehr als 7000 Jahren der Handel mit Weihrauch eines der wichtigsten Geschäfte dieser Länder war.
Das Räuchern mit Weihrauch ist und war eine der wichtigsten Räucherzeremonien zu Ehren der Götter.

Weihrauch wird ebenso gewonnen, wie wir es von unseren Harzsammlern in Europa her kennen: Die Rinde des Boswelliabaums (er wächst übrigens in sehr trockenen Gebieten!) wird eingekerbt, das Harz tropft in einen Behälter und wird so abgezapft.

Boswelliabäume werden nicht sehr hoch – etwa 5 m ragen ihre Äste in die Höhe. Die Rinde ist weißlich-grau. Und die Blätter immergrün.

Wir können das arabische Weihrauchöl zumeist in zwei verschiedenen Sorten bekommen: einerseits jenes aus Aden (Jemen) und andererseits jenes aus Eritrea (Äthiopien). Was ist da nun der Unterschied?
Wenn wir uns diese beiden ätherischen Öle nach ihren Inhaltsstoffen einmal ansehen, können wir den gleich erkennen:

Das Weihrauchöl aus dem Jemen besitzt 60-70% Monoterpene, ca. 5-15% Sesquiterpene, etwa 6,5% Monoterpenketone, 5% Monoterpenole, etwa 5% Oxide und nur um die jeweils 1% Ester und Sesquiterpenole.
Seine Einsatzgebiete sind daher alle jene, bei denen die Kraft der Monoterpene in antiviraler, antibakterieller, antiseptischer und entzündungshemmender Weise gebraucht wird. Außerdem ist es schleimlösend und hautregenerierend. Ich verwende es sehr gerne in der Hautpflege, vor allem bei Akne und anderen Hautunreinheiten, aber es hilft auch bei geschwächtem Immunsystem, wieder schneller „auf die Beine“ zu kommen.

Das Weihrauchöl aus Äthiopien hat nicht nur andere Inhaltsstoffe, es duftet auch anders – viel sanfter und weicher, als jenes aus dem Jemen.
Die Inhaltsstoffe dieses Öls: Da haben wir es vor allem mit ca. 55% Estern zu tun! Etwa 8% Aldehyde, 5% Monoterpene, 3% Monoterpenole und Diterpenole finden sich hier.
Das bedeutet aber auch, dass die Wirkung dieses Öls vor allem auf Stresslösung und Beruhigung ausgerichtet ist, weniger auf körperliche Beschwerden.
Ich verwende es sehr gerne bei Frauenproblemen wie Prämenstruelles Syndrom, Wechselbeschwerden, leichten Depressionen und Schlafstörungen.

Indischer Weihrauch

Und dann ist noch der Indische Weihrauch als ätherisches Öl erhältlich. Boswellia serrata (oft auch „Salai gugul“ genannt) ist das dritte Weihrauchöl, das wir in der Aromakultur verwenden können.
Die Inhaltsstoffe des Boswellia serrata sind in erster Linie 70% Monoterpene, ca. 10% Oxide, weiters Sesquiterpene, Monoterpenole, Sesquiterpenole, Phenylether, Monoterpenketone und Ester.
Dieses ätherische Öl verwende ich sehr gerne vor allem bei rheumatischen Problemen und bei Immunschwäche.

Eines meiner Lieblingsrezepte mit Arabischem Weihrauch:

„Die Luft ist grau, das Feld steht kahl, die dumpfen Nebel spinnen…“ so schrieb Felix Dahn über diese winterliche Zeit. Gerade jetzt in der „finsteren“ Jahreszeit hat sich diese Duftlampenmischung wunderbar bewährt:
6 Tropfen Grapefruit
1 Tropfen Weihrauch arabisch
2 Tropfen Bergamotteminze
davon nehmen Sie für Ihren Diffuser oder Ihre Duftlampe 3-4 Tropfen (die Mischung reicht also für 2 Anwendungen auf jeden Fall!).
Sie werden sehen, Ihre Stimmung hebt sich rasch!

Und hier noch ein Rezept mit Indischem Weihrauch:

Diese Salbe hilft Ihnen sanft bei leichten rheumatischen Beschwerden, gerade wenn’s zu zwicken und zwacken beginnt:

50 ml Kokosöl nativ
10 ml Jojobaöl
10 Tropfen Weihrauch indisch
5 Tropfen Wacholderbeere
5-6 Tropfen Bergamotte (oder Orange, Grapefruit oder Zitrone, nach Geschmack)
mit dem Mixstab gut verrühren. Es sollten keine Bröcklein in der Salbe sein…
In ein Glas füllen und bei Bedarf die schmerzenden Stellen mit der Salbe einreiben.