Pflanzen, Elemente und ätherische Öle

Ich beschäftige mich nun bereits seit gut 30 Jahren mit ätherischen Ölen, aber auch mit Pflanzen und – seit einigen Jahren nun auch mit den Elementen, die man den Pflanzen zuordnen kann.

Erde, Feuer, Wasser, Luft – jeder von uns ist mit diesen Elementen vertraut, jeder kennt die Namen der Elemente, und jeder von Ihnen könnte mir auf der Stelle ohne viel darüber nachdenken zu müssen, einige Eigenschaften dazu nennen. Ist es nicht so? In China verwendet man fünf Elemente (Erde, Wasser, Holz, Feuer und Metall) und auch zu diesen würden Ihnen sicherlich sofort einige Entsprechungen einfallen, ich bin mir sicher!

Aber haben Sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, was die vier Elemente mit unseren Pflanzen zu tun haben könnten? In den letzten Jahren ist diese Frage immer wieder in meiner Welt aufgetaucht.

Was wollen mir die Pflanzen sagen? Diese Frage stellte ich mir, als ich mich mit der traditionellen Signaturenlehre zu beschäftigen begann. Dazu kam die Frage, warum Pflanzen zumeist nach den Planetensignaturen geordnet werden, nach ihrer Farbe, nach dem Geruch. Warum also nicht eigentlich auch nach den vier Elementen?

Meine Neugierde erwuchs: Wer waren eigentlich die ersten, die mit den Elementen „tanzten“? Bei der Beantwortung dieser Frage kam ich zuerst auf die alt-griechischen Philosophen. Der erste, der mir dazu auffiel, war Empedokles von Akragas (das ist das heutige Agrigent auf Sizilien). Seine Lehre besagte, dass die Elemente Feuer, Wasser und Luft vom vierten Element, der Erde, getragen werden. Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass Empedokles vermutlich von 495 bis 435 v. Chr. lebte, als man sich die Erde noch als eine Scheibe vorstellte… Nach seiner Meinung konnte man nur heilen, wenn man die Natur der Dinge erkennen und verstehen könnte. Interessant, dass wir heute wieder an diesem Punkt angelangt sind…

Platon, Aristoteles, Hippokrates, Dioskurides, Galenus – sie sind nur eine kleine Auswahl an Philosophen und Ärzten, die sich auf die Meinung von Empedokles stützten. Auf diese Ansätze bin ich dann zurückgegangen und habe versucht, einige Pflanzen einzuordnen. Einerseits nach der traditionellen Signaturenlehre, dann nach den vier Elementen, aber letztlich auch nach dem Prinzip von Yin und Yang.

Hier finden Sie einige Gedanken zum Element Erde:
Wo wachsen Erdpflanzen, in oder auf der Erde? Sind die Wurzeln der Pflanzen nicht alle in der Erde und müssen sie da nicht sowieso Erdpflanzen sein? So oder so ähnlich lauten oftmals die Fragen der Kinder, versucht man, ihnen die Elemente an Hand einer Pflanze zu erklären.
Natürlich, der Wuchs der Erdpflanzen ist oftmals niedrig und geduckt, sie haben zumeist festes Wurzelwerk, eine gute Verankerung, ausdauerndes Wachstum. Zurückhaltende Pflanzen, in vielen Fällen mit dunklem Laub. Kriechende Pflanzen, solche, die einen trockenen Standort bevorzugen, oder jene, die sehr alt werden können. Kieselsäure, Gerbstoffe, wenige oder sogar gar keine Blüten.
Bezug oftmals zur Lunge.

Mein liebstes Beispiel zu einer typischen „Erdpflanze“ ist die Silberdistel.

Silberdistel – Erdenmutter
Carlina acaulis 
Haben Sie schon einmal den Körbchen-Boden einer Silberdistel gegessen? Man nennt die Silberdistel auch „Jägerbrot“ und als Kinder haben wir, bewaffnet mit unseren kleinen Taschenmessern, hin und wieder ein Stückchen davon gegessen. Dazu muss man allerdings die Stacheln, die Zungen- und die Röhrenblüten entfernen (sehr mühsam!) und dann kann man den Blütenboden essen. Schmeckt übrigens zart nussig, gar nicht schlecht! Probieren Sie es doch einmal aus!

Die Silberdistel ist zumeist stängellos, manchmal hat sie einen kurzen Stängel dran. Aber sie besitzt eine sehr lange Pfahlwurzel, der sehr tief in die Erde reicht und die mehrjährige Pflanze gut verankert. Die Laubblätter der Silberdistel sind stachelig, also Vorsicht beim Ernten! Sie bilden eine Rosette und werden maximal bis zu acht Zentimetern breit. Spinnen lieben übrigens die Blattunterseite…Die vermeintlichen Zungenblüten sind bei der Silberdistel eigentlich Hüllblätter, die übrigens die UV-Strahlung reflektieren können. Das Körbchen kann bis zu 12 cm Durchmesser erreichen.

Silberdisteln gehören zu den Asteraceae, also zu den Korbblütlern. Sie gedeiht zumeist auf Kuhweiden und Almen, bis zu einer Höhenlage von etwa 2800 m. Sie liebt es warm und vor allem kalkreich. Die Silberdistel blüht von Juli bis September.

Besonders in der Pfahlwurzel befinden sich die ätherischen Öle der Silberdistel. Sie schmeckt sehr scharf und bitter. Aber der aromatische Duft! Leider enthält das ätherische Öl den Giftstoff Carlinaoxyd. Der ist zwar antibakteriell, aber trotzdem…

In der Volksheilkunde wird die Wurzel als Tee bei Gastritis, Erkältungen, fiebrigen Erkrankungen heute noch verwendet. Außerdem dient der Tee zu Waschungen. Er hilft jedenfalls bei Wunden und Geschwüren, so sagt man. Man erntet die Wurzel den ganzen Sommer über, von April bis in den Oktober hinein.

Silberdistel-Tee:
Dazu benötigen Sie ca. 30 g Silberdistelwurzel (Apotheke), ½ Liter Wasser. Legen Sie die geschnittene Wurzel für 6 Stunden ins Wasser, danach kurz aufkochen und abseihen.

Was den Namen „Carlina“ betrifft, so gibt es eine Sage, die den Bezug zu Karl dem Großen herstellt. Angeblich ist ihm im Traum ein Engel erschienen, der dem Kaiser die Silberdistel als Heilmittel gegen die Pest gezeigt hat. So konnte er sein Heer vor der Erkrankung bewahren.

Die Silberdistel wird aber auch z.B. Eberwurz genannt, weil sie gegen Schweinekrankheiten eingesetzt wurde. Jägerbrot, Wiesenkas, Wilde Artischocke, Barometerdistel und Wetterdistel sind nur einige der volkstümlichen Namen für diese schöne, stachelige Pflanze.
Und ein Wetteranzeiger ist sie wirklich: kommt schlechtes Wetter (Regen), dann schließt sie ihr Körbchen. Probieren Sie es einmal aus: hauchen Sie die Blüte so um die zehnmal an (damit erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit), sie werden sehen, wie sich die Hüllblätter aufzurichten beginnen.

Die Silberdistel gilt schon sehr lange als Heilpflanze. In den mittelalterlichen Kräuterbüchern wird sie überall erwähnt, auch mit Hinweisen auf Dioskurides, der ebenfalls schon ihre Heilwirkung gerühmt hat. Viele schrieben ihr auch magische Kräfte zu. Diese magischen Kräfte sollten dabei helfen, Krankheit vom Vieh abzuwenden (dazu wurde sie an Stalltüren und Futtertröge genagelt). Sie sollte als Amulett getragen Kraft und Stärke verleihen. Alleine schon eine Silberdistel zu berühren, sollte Schmerzen lindern und Gesundheit bringen.

Bei Leonhart Fuchs habe ich zur „Eberwurtzen“ u. a. folgendes gefunden: „Dise wurtzel in essig gesotten / unn sich darmit gewäschen / vertreibt die rauden / grind und flechten. Im mund gehalten / lindert sie den schmertzen der zän.

Bauern verwenden die zu Pulver vermahlene Silberdistel-Wurzel zum Mästen ihrer Schafe, Kühe und Schweine, denn das Pulver ist appetitanregend.

Auch eine Silberdisteltinktur kann bei Problemen mit Magen, Nerven, Erkältungen hilfreich sein, man nimmt davon bis zu 15 Tropfen zweimal täglich. Sie ist antibiotisch und krampflösend. Bei ernsthaften Beschwerden sollte aber dennoch Ihr Weg zuerst zum Arzt führen – auch diese hier angeführten Hausmittel sind lediglich als Unterstützung für eine entsprechende Behandlung durch Arzt oder Therapeut gedacht.

Hildegardwein mit Silberdistel:
50 g Silberdistelwurzel wird für 12 – 14 Tage in ein Glas mit 1 Liter trockenem Weißwein eingelegt. Dieser Wein hält sich nicht sehr lange und sollte – bei Magenbeschwerden – immer vor den Mahlzeiten eingenommen werden (bitte nur ein kleines Glas!).

Silberdisteln kann man aber auch als Gemüse essen. Dazu wird sie gekocht und schmeckt dann wie Artischocken.

Von ihrer Blütenfarbe her ist die Silberdistel dem Saturn zugeordnet, das „Silber des Alters und der Weisheit“.
Von ihrer Wuchsform und ihrem Standort aus betrachtet, ist sie für mich die Erdenmutter – eine typische Vertreterin des Erd-Elements.

Suchen wir einen typischen Vertreter des Erd-Elements bei den ätherischen Ölen, so kommen wir am Vetiver-Öl nicht vorbei.
Vetiver, dieser dunkle Duft, der uns so gut stabilisieren kann und uns aus der Kraft seiner Wurzeln zu verankern weiß…

Vetiver-Öl wird aus den Wurzeln von Vetivera zizanoides L. gewonnen. Wir haben es hier mit einem exotischen Gras zu tun, das dank seiner extrem ausgeprägten Wurzeln in der Lage ist, den Boden vor Erosion zu schützen. Diese Wurzeln reichen stellenweise bis zwei Meter unter die Erdoberfläche und können armdick werden. Für das ätherische Öl werden diese Wurzeln destilliert. Würde es bereits möglich sein, Düfte übers Internet zu verschicken, so würde ich Ihnen jetzt folgende Mischung übermitteln:

Stabilisierung und Gelassenheit im Herbst:
1 Tropfen Vetiver
3 Tropfen Rose bulgarisch (in Jojoba oder Alkohol)
5 Tropfen Grapefruit complet
von dieser Mischung jeweils 2 – 3 Tropfen in Ihre Duftlampe oder Ihren Diffuser
Probieren Sie’s! Es tut wirklich gut!

Lesen Sie mehr zum Thema „Pflanzen und Elemente“ in meinem gleichnamigen Buch, das im Juni 2013 im Freya-Verlag erschienen ist…

 

 

 

Angelika-Wurzel

Herbstzeit ist auch Wurzelzeit – die Angelika-Wurzel ist wohl eine der wichtigsten Wurzeln der Aromatherapie/Aromapflege/Aromawellness. Und davon nicht nur das ätherische Öl!

Angelica archangelica L. – so die botanische Bezeichnung – gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae oder auch Umbelliferae).
Die Pflanze ist nicht ohne – seit vielen Jahrhunderten wird die Wurzel dieses mächtigen Gewächses (sie kann bis zu 2 m hoch werden) zu Kräuter-Likören verarbeitet.
Angelika wächst gerne wild an Bach- und Flußufern. Die Wurzelstöcke mitsamt den Nebenwurzeln werden im September und Oktober gesammelt. Neben ätherischen Ölen enthalten sie auch Gerb- und Bitterstoffe (was wiederum die Likör-Hersteller interessiert).

Die „Erzengelhafte“ ist eine mehrjährige Pflanze, großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. In ihrem Stamm findet sich ein gelblich-weißer Milchsaft. Dieser Stamm (von Stengel kann man hier kaum mehr reden!) ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark.
Die Laubblätter sind im Bodenbereich oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen Scheiden. Diese Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und auf ihrer Unterseite blaugrün. Die Dolden sind halbkugelig, die grünlich-weißen Blüten duften stark aromatisch. Die Früchte der Angelika können ebenfalls destilliert werden, sie sind ca. 5-8 mm lang und vom Rücken her zusammengedrückt (siehe Bild unten). Angelika blüht vom Frühsommer an bis etwa Anfang August. Man findet sie – vor allem die etwas kleinwüchsigere Wald-Engelwurz – auch in unseren Breiten, dort, wo es etwas feuchter ist: sie wächst gerne an Bach- und Flußufern oder an feuchten Stellen im lichten Wald oder am Rand von Waldwegen.

Angelika

Die Signatur der Angelika ist luftig und nach oben hin ausgerichtet – merkurisch durch diese Luftigkeit, wegen des starken und aufrechten Stängels mit einem Bezug zum Jupiter (aber auch wegen ihrer leichten Bitterkeit), ein wenig von der Sonnensignatur findet sich in ihrem aromatisch-würzigen Duft. Durch die starke Wurzel ist die Pflanze gut geerdet.

Geschichtlich gesehen wurde die Pflanze eher in den nord-europäischen Ländern genutzt. Interessant ist, daß bei den Grönländern noch heute aus Stengel, Blattstielen und Wurzeln der Angelika Gemüsegerichte gekocht werden. In Österreich und Mitteldeutschland wurde sie vor allem in den Zeiten der Pest von den Ärzten als Gegengift und Schutzpflanze verwendet (Paracelsus: „Angelicasaft ist die höchste Arznei gegen innere Infektionen“)[1]. In der Volksmedizin wird Engelwurz (die Wurzel!) als schweißtreibendes, magenstärkendes, aber auch katarrh- und krampfwidriges Mittel verwendet. (Lt. Pfarrer Künzle ist die Angelika ein Antidot gegen giftige Pflanzen und jedes Gift und er empfiehlt es vor allem bei „zähem, verhocktem Schleim“).[2]  
Kennt man die Doldenblütler nicht gut auseinander, sollte man vom Selbersammeln Abstand nehmen. Die Angelika kann nämlich mit einer ausgesprochen giftigen Pflanze, dem Bärenklau, verwechselt werden.

Im Rottal, in Bayern, habe ich das erste Mal eine über zwei Meter hohe Angelika-Pflanze gesehen (sie ist übrigens oben abgebildet). Eigentlich nicht nur eine – ein ganzes Feld voll davon. Ich kam mir wie in einem Jungwald vor, aber in einem, wo man sich vor der Berührung mit den Pflanzen hüten sollte. Denn die Angelika kann in Kombination mit Sonneneinstrahlung stark photosensitivierende Wirkung auf die bloße Haut ausüben. Das kann dann bis zu richtigen Verbrennungen gehen. Also bitte auch Vorsicht, wenn Sie selber sammeln wollen!

Vor der Wasserdampfdestillation müssen die gereinigten Wurzeln (gut abbürsten, eventuell abwaschen) übertrocknet werden. Dann werden sie kleingeschnitten und in den Destillationskorb gelegt. Der Ertrag an ätherischem Öl ist minimal. Aber der Duft des Hydrolats ist interessant! Anfangs hat man den hintergründigen Eindruck nach schmutzigen Socken, aber dann: Leicht erdig, krautig, würzig, so würde ich ihn beschreiben, vielleicht auch leicht fruchtig. Destilliert man die Früchte, so ist der Duft eher aufsteigend-hell, fast ein wenig „spitz“.

Für alle, die selber ein Angelikawurzel-Hydrolat herstellen wollen: geht trotzdem, man bekommt Angelikawurzel als Tee-Droge in der Apotheke. Zwar in getrocknetem Zustand, aber immer noch mit ausreichend ätherischen Ölen und Wirkstoffen für die Herstellung eines Hydrolats versehen.

 Angelikasamen

Der pH-Wert des Hydrolats sollte etwa zwischen 3,8 und 4,5 liegen, das Blütenwasser der Angelika hat einen etwas höheren pH-Wert, zwischen 5,38 und 5,47 habe ich bei einem französischen (gekauften) gemessen.  Das Angelika-Hydrolat enthält vor allem ca. 20% Ketone, die analgetisch, auswurffördernd, antiviral und entzündungshemmend wirken. Außerdem finden sich darin ca. 54% Alkohole mit anti-infektiöser, antiviraler und stimulierender Wirkung. Der Geruch ist ein wenig krautig – gleich nach der Destillation unangenehm stechend, er wird aber im Laufe der Ruhezeit runder.
Angelika-Hydrolat ist empfehlenswert zur Beruhigung bei Streß (Suzanne Catty, 2001), aber vor allem auch in Zeiten der Erkältung. Hier kann es z.B. bei Bronchitis in einem Balsam (Rezept im Anhang) verwendet werden. Es wirkt leicht erwärmend.  Betrachtet man Angelika-Hydrolat von energetischer Seite, so stellt es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde dar, es verbindet unsere Chakren und wirkt erdend.

Hat man das Bedürfnis nach innerer Harmonie, so kann man sich mit Angelika-Hydrolat gut helfen. In diesem Fall empfiehlt sich die Anwendung in Form eines Airsprays.

Das ätherische Öl der Angelika-Wurzel enthält vor allem ca. 75 – 90% Monoterpene (die wichtigsten davon: alpha- und beta-Pinen), Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, ca. 2% Ester, Cumarine und ca. 2% Furocumarine (Angelicin), außerdem Spuren von Ketonen.

Neben dem ätherischen Öl aus der Wurzel gibt es auch ein Samenöl, das eine annähernd gleiche Wirkung wie das Wurzelöl besitzt. Dieses Samenöl eignet sich besonders für Kinder und ältere Menschen.

Verwenden Sie das ätherische Öl bitte immer sparsam! Die Wirkung auf das vegetative Nervensystem ist großartig: wir verwenden es gegen Übelkeit (1 Tropfen zwischen den Handflächen verreiben und einatmen), in der Duftlampe verhilft es in einer Mischung (gemeinsam beispielsweise mit Orange oder Blutorange) zu besserem Schlaf. Aber es hilft erfahrungsgemäß in einer Einreibung oder in Form eines Ölwickels bei Bronchitis, Husten und allgemeiner Abgeschlafftheit bei Erkältungen. Ein Rezept dazu:

1 Tropfen Angelikawurzel-Öl
2 Tropfen Niaouli
2 Tropfen Thymian linalool
2 Tropfen Ho-Blatt
mischen Sie bitte für Erwachsene mit 10 ml Mandelöl süß und 10 ml Jojobaöl, für Kinder erhöht man die fetten Pflanzenöle auf insgesamt 50 ml.

Die Samen, aber auch die Wurzel der Engelwurz eignen sich hervorragend für Schutzräucherungen. In der Räuchermischung hilft sie uns, das Licht in unserem Dasein zu sehen. Ich verwende sie besonders gerne zum Reinigen von Fremdenergien.
Sie können auch die Blüte im Sommer ernten, trocknen und verräuchern – sie schenkt Großzügigkeit.
Die Wurzel der Engelwurz kann man sowohl im Herbst als auch im Frühjahr ausgraben. Sie sollte von der einjährigen Pflanze geerntet werden.

Informationen zur Angelika-Wurzel finden Sie auch in meinem Buch „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, alles rund um die Signaturenlehre in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“. Beide Bücher sind im Freya-Verlag, Linz erschienen und im guten Buchhandel erhältlich!


[1] Paracelsus sämtliche Werke, Bd. 1, S.352, Bd. 2, S.608

[2] Pfarrer Künzle, 1921

 

 

Gesund durch den Herbst

Nach einer kleinen gesundheitsbedingten Auszeit melde ich mich heute wieder mal mit einem Beitrag, diesmal zum Thema „Gesund durch den Herbst“.
Viele von Ihnen beschäftigen sich bereits mit ätherischen Ölen, und gerade jetzt, in dieser Übergangszeit zwischen dem Sommer und der kalten Jahreszeit sind sie uns wichtige Helferlein.

Abgesehen vom Thymian, der im heurigen Jahr ja ziemlich „strapaziert“ wurde, indem er zur Aromapflanze des Jahres gekürt wurde, gibt es noch eine Reihe anderer erkältungstauglicher ätherischer Öle, die in der Herbstzeit Eingang in unsere Überlegungen finden sollten.

Ein für mich typischer Herbstduft und besonders in der Übergangszeit wichtiges ätherisches Öl ist jedenfalls jenes der Myrte (Myrtus communis). In der griechischen Sagenwelt ist die Myrte der Aphrodite geweiht, der Göttin der Schönheit und Liebe. Die Myrte steht – ebenso wie Aphrodite – für Jugend, Schönheit, Reinheit und Jungfräulichkeit.
In den alpinen Regionen Österreichs (z.B. im steirischen Ennstal) wird bei der Geburt eines Mädchens ein Myrtenstock (als Zimmerpflanze) geschenkt. Diese Myrte wird gehegt und gepflegt und ein Zweiglein davon wird bei der Erstkommunion ans Kleidchen gesteckt, später dann eins bei der Firmung, und schlussendlich sollte das Pflänzchen so gut gedeihen, dass man daraus auch einen Brautkranz winden kann…

Botanisch gesehen handelt es sich bei der Myrte um einen immergrünen Strauch, der bis zu 5 m hoch werden kann. Die Blätter sind lanzettenförmig (allerdings nicht sehr groß), ledrig und glänzend. Und die Blüten sind weiß und duften sehr stark. Myrten wachsen natürlich im gesamten Mittelmeerraum, aber interessanterweise auch im Andengebiet (Südamerika). Blütezeit ist Mai bis Juli, dann bilden sich aus den Blüten die blau-schwarzen Beeren.

Die Myrte steht als Namenspatronin für die ganze Pflanzenfamilie der Myrtengewächse (Myrtaceae) und sie selbst ist wohl die einzige im Mittelmeerraum heimische Art dieser Pflanzenfamilie. Ihr frischer und etwas krautiger Duft wird – wenn die Sonne besonders warm vom Himmel strahlt – zum duftenden Begleiter beim Wandern in Korsika. Dieser Duft befreit vor allem die Atemwege, er gilt aber auch allgemein als immunstärkend.

Myrtenblüte

Das ätherische Öl wird aus den frischen Blättern und den Zweigspitzen hergestellt. Je nachdem, woher wir das ätherische Öl bekommen, kann es sich auch farblich unterscheiden. Und: auch beim Myrtenöl gibt es verschiedene Chemotypen, die ich Ihnen hier in Kurzform beschreiben möchte:

Myrte Anden stammt vorzugsweise aus Peru. Dieses ätherische Öl enthält keine Ester dafür aber ca. 75% Monoterpene (vor allem α-Pinen), ca. 10% Oxide (1,8-Cineol), bis zu 10% Monoterpenole (v.a. Linalool) und Sesquiterpene.

Myrte Türkisch oder Myrte ct. Cineol, auch Myrte grün enthält vor allem ca. 50% Oxide (1,8-Cineol), ca. 27% Monoterpene (α-Pinen), bis zu 10% Ester (Myrtenylacetat), ca. 10% Monoterpenole (Linalool) und Sesquiterpene. Diese Myrtenart ist nicht empfehlenswert für Kinder unter sechs Jahren, aber auch nicht für Kinder mit spastischen Atemwegserkrankungen, Asthmatiker, und bei körperlicher Anwendung nicht für empfindliche Haut.

Myrte Marokkanisch oder Myrte ct. myrtenylacetat oder auch Nordafrikanische Myrte besitzt vor allem ca. 45 – 50% Monoterpene (Limonen, α-Pinen, etc.), ca. 22-25% Ester (Myrtenylacetat), ca. 17 – 45% Oxide (1,8-Cineol) und bis zu 10% Monoterpenole (Linalool). Dieses ätherische Öl können Sie auch für kleinere Kinder verwenden (natürlich in der entsprechenden Verdünnung).

Ein relativ großes Anbaugebiet für Myrte finden wir auf der Insel Korsika. Dieses Öl zeichnet sich durch eine brilliant grüne Farbe und einen hohen Gehalt an 1,8-Cineol aus. Es wird nur für die Aromatherapie angebaut und hat einen erstaunlich entspannenden Effekt, wenn man den Duft direkt einatmet.

Für mich ist es eine wunderbare Möglichkeit, bei Grippe, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Nebenhöhlenproblemen und zur Immunstärkung duftende Pflege einzusetzen. Myrte – welche auch immer Ihr Favorit wird – hat eine sehr starke antiseptische Wirkung und eignet sich gut zur Erfrischung der Raumluft.
Myrtenöl kann auch als sanfte Komponente in naturkosmetischen Produkten eingesetzt werden: hier kann es seine regenerierende, straffende und antiallergische Wirkung am besten entfalten.

Deospray mit Myrtenhydrolat:
100 ml Myrtenhydrolat
9 Tropfen Myrte
3 Tropfen Lavendelsalbei
3 Tropfen Lavandin super
4 Tropfen Atlaszeder

 

 

 

Erzähl mir keinen Lavendel…

Mein Duft des Sommers: Lavendel

LavendelJa, ich weiß, über den Lavendel wurde und wird immer wieder geschrieben. Dennoch: man kann nicht genug davon kriegen, wenn man sich einmal in ihn verliebt hat… Darum möchte ich Ihnen heute ein wenig Lavendel erzählen…

Begonnen hat alles vermutlich mit dem Alt-Wiener Lavendellied, das mir meine Großmutter immer vorsingen mußte, wenn sie ihre Lavendelsackerln für den Wäschekasten füllte:

 

 

An Lavendel, an Lavendel, an Lavendel hamma da.
50 Groschen kost des Büscherl,
an Lavendel kauft’s ma o.
An Lavendel hamma da!
Wer kauft ma an o?

Der Lavendelduft bedeutete schon damals – wie auch heute noch – für mich Sommer. Sommer und Sommerferien… Im Garten der Großtante an der Alten Donau (in Wien) blühte ein mächtiger Lavendelstock. Er lockte eine Unzahl von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen an und … mich!
Lavendel „berauschte“ mich und machte mich glücklich. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sobald ich ein eigenes Stückchen Grün besaß, wurde Lavendel gepflanzt. Welch ein Unglück, wenn er den Winter nicht überlebte!

Kennen Sie die „Alt-Wiener Lavendelsteckerln„? Nein? Geht ganz einfach:
Sie brauchen eine ungerade Anzahl von Lavendelblüten, möglichst mit langen, noch weichen Stängeln und ein hübsches Geschenkband (ca. 1/2 cm breit und ca. 1 m lang).
Zuerst binden Sie ein Sträußerl: gleich unter den Blütenköpfchen mit dem Geschenkband zusammenfassen, und zwar an einem Ende des Bandes. Den langen Rest benötigen Sie zum Flechten. Dazu klappt man nun die Stängel zurück über die Köpfchen und beginnt zu flechten, so als würden Sie ein Körbchen rund um die Blütenköpfchen erzeugen wollen.
Sind Sie unter den Blüten angelangt, wird mit dem Band eine „Abschlußrunde“ gewickelt und mit einem Knoten oder einer Masche alles fixiert. Fertig! Diese „Lavendelsteckerln“ kann man zwischen die Wäsche legen oder auch als kleines Anhängsel an einem Geschenk anbringen…

Lavendel ist wohl einer der bekanntesten Lippenblütler (Lamiaceae) und große Felder finden sich vor allem in Frankreich (Provence), aber auch in Kroatien (Insel Hvar), Bulgarien, Spanien, Italien (Piemont), England, ja sogar in China wird heute Lavendel angebaut.
Zur Verarbeitung in einer Destille – also für die Herstellung des ätherischen Öls – wird der Lavendel zumeist leicht angetrocknet, bevor er destilliert wird. Das werden die ätherischen Öle, wie wir sie in der Aromatherapie/Aromapflege benutzen.
Für die Parfumindustrie wird er allerdings gleich frisch destilliert. In diesem Fall finden wir auf der Flasche die Bezeichnung „Ensilée“ (= Silage, siliert).

Lavendel kann aber noch viel mehr, als in ein Duftsäckchen zu wandern, wie alle wissen, die sich mit ätherischen Ölen beschäftigen. Sieht man sich die Inhaltsstoffe der verschiedenen Lavendelöle an, so wird man rasch feststellen, das es da sehr große Unterschiede gibt: Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Hier nachstehend eine kleine Übersicht:

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)
je nach Sorte enthält er
7 – 13 % Monoterpene
25 – 40 % Monoterpenole (vor allem Linalool)
25 – 55 % Ester (Linalylacetat, Lavandulylacetat)
bis zu ca. 5% Sesquiterpene (v.a. β-Caryophyllen)
bis zu ca. 1% Monoterpenketone
bis zu ca. 1% Oxide (v.a. 1,8-Cineol)
Lavendel fein ist wohl eines der ätherischen Öle mit der größten Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten überhaupt! Er weist eine ausgesprochen geringe Toxizität auf.

Lavendelsträußerln

Lavendel extra (Lavandula angustifolia ssp. angustifolia)
Der wilde Berglavendel wächst in natürlichem Vorkommen im alpinen und sub-alpinen Gelände (in Höhen von ca. 900 – 1500 m) und kann dort nur von Hand geerntet werden.
Seine Inhaltsstoffe unterscheiden sich ein wenig vom „normalen“ Lavendel: bedingt durch die Lage, in der er wächst, besitzt er mehr Ester-Anteile, ist daher duftintensiver.

Werfen wir noch einen Blick auf den Speiklavendel (Lavandula latifolia oder auch Lavandula spica)
Der Speiklavendel besitzt breite Blätter (daher „latifolia„) und wird oft auch als „Großer Speik“, „Spanischer Lavendel“ oder „Gewürz-Lavendel“ bezeichnet. Seine Blätter sind – im Gegensatz zum Lavandula angustifolia – weißfilzig und länglich. Er bevorzugt besonders trockene Lagen, kalkhaltigen Boden und wird ziemlich langstielig. Am liebsten ist ihm eine Seehöhe von ca. 600 – 800 m und ein warmes Klima, da er sehr frostempfindlich reagiert. In unseren Breiten sollte man ihn im Haus überwintern…
Seine Inhaltsstoffe:
Beim französischen Speiklavendel finden wir
ca. 40% Monoterpenole (v.a. Linalool)
ca. 35% Oxide (v.a. 1,8-Cineol) – deutlich mehr als im Lavandula angustifolia!
ca. 15% Monoterpenketone (ebenfalls mehr als bei Lavandula angustifolia)
ca. 10% Monoterpene
ca. 2% Ester
ca. 2% Sesquiterpene
Beim spanischen bzw. portugiesischen Speiklavendel finden wir einen noch höheren Kampferanteil.
Beim Speiklavendel muss man also darauf achten, für wen und wogegen er eingesetzt wird: in zu hoher Dosierung kann der Einsatz für viele Menschen kritisch werden, für kleine Kinder und Schwangere ist er gar nicht geeignet.
Andererseits ist er besonders hilfreich beteiligt an der Bildung der weißen Blutkörperchen und damit auf unser Immunsystem. Außerdem wirkt er auf die Acetylcholin-Produktion unseres Gehirns ein, was das logische Denken unterstützt, und ebenso auf die Dopamin-Produktion…

Speiklavendel

Das ätherische Öl vom Schopflavendel (Lavandula stoechas) ist nicht so wirklich „berühmt“: aber schön ist die Pflanze schon! Ich versuche jedes Jahr mein Glück mit ihm, aber er will und will nicht so recht gedeihen. Dieses Pflänzchen blüht als Scheinähre mit dicken, schmetterlingsflügelartigen Hochblüten über den eigentlichen Blüten. Es handelt sich um einen kleinen Halbstrauch, der in allen Schattierungen zwischen weiß und dunkelviolett erhältlich ist. Er gedeiht in mäßiger Seehöhe und braucht Silikatgestein und sandige Böden. Und: er bevorzugt die Nähe des Meeres und die Seeluft. Und die haben wir hier in Österreich halt leider so gar nicht…

Seine Inhaltsstoffe:Schopflavendel
75 – 85% Ketone
ca. 10% Monoterpene
ca. 5% Oxide
ca. 3% Ester

 

 

 

Sie sehen daraus schon, dass auch er nicht für kleine Kinder geeignet ist, nicht für Schwangere, nicht für insulinabhängige Diabetiker (bei ihnen kann es durch den hohen Anteil an Ketonen zu einer Hypoglykämie = Unterzucker kommen).
Wofür wird das ätherische Öl dann überhaupt verwendet? In Kombination mit Lavendel fein kann es sehr gut bei Asthma, Bronchitis und Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Es ist ausgesprochen stark keimtötend, auch für die Raumdesinfektion geeignet. Wenn es  richtig dosiert ist, wirkt es klärend und belebend und regt den Gehirnstoffwechsel positiv an.

Als letzte Lavendel-Pflanze möchte ich noch das Lavandin oder Putzlavendel (Lavandula hybrida, Lavandula intermedia) nennen. Lavandin ist eine „künstliche“ Pflanze: es ist eine Kreuzung zwischen Lavendel fein und Speiklavendel, eine Hybride. Sie enthält die Eigenschaften beider Elternteile in einer genialen Kombination: dort, wo der Lavendel sedierend (also beruhigend) wirkt, regt Lavandin an. Und dort, wo der Speiklavendel zu stark wäre, bietet sich Lavandin als perfekter Ersatz dafür an. Lavandin vermehrt man durch Stecklinge. Es ist eine hochwachsende Pflanze, mit langen Blütenrispen.
Interessant ist, das viele von uns Lavendel kaufen und der sich dann als Lavandin entpuppt… mir ist das immer wieder auch so passiert.

Lavandin

Die Inhaltsstoffe:
ca. 5 – 10% Monoterpene
ca. 22 – 40% Monoterpenole (davon ca. 3% Borneol)
ca. 20 – 40% Ester
ca. 6 – 11% Oxide
ca. 6 – 18% Kampfer (= Monoterpenketon)
bis zu 2% Sesquiterpene
Lavandin wirkt wegen seines Kampferanteils belebend und aktivierend. Das ätherische Öl hilft bei Erkältungen und erleichtert das Abhusten. Es wirkt aber auch desinfizierend und ist gegen diverses Ungeziefer einsetzbar.

Natürlich gibt es auch ein Lavendel-Hydrolat, eines vom Speiklavendel und vom Schopflavendel ebenso, wie eins vom Lavandin. Allesamt duften sie frisch und angenehm und sind für verschiedene Zwecke einsetzbar:

  • ein Schuß ins Bügelwasser und die Wäsche duftet zart,
  • als „Wasserphase“ in einer Creme unterstützt den hautpflegenden Effekt,
  • ein paar Tropfen als Aromatisierung von Desserts schenkt summer-feeling…
  • man kann – wenn man selbst destilliert vor allem und genügend Hydrolat besitzt – auch zwei Stamperln voll in den letzten Spülgang bei der Waschmaschine geben: ersetzt den grauslichen Weichspüler…

Aus den Blüten lässt sich auch ein köstlicher Lavendel-Sirup herstellen – ich hab im vergangenen Jahr einen bei Andrea Huber in Irschen verkostet… (vielleicht gibt sie ja ihr Rezept auch weiter?).

Lavendel-Seife ist ja sowieso ein Klassiker. Hier mein altes Rezept:
100 g Rapsöl
100 g Olivenöl
200 g Sonnenblumenöl
200 g Kokosöl
50 g Sheabutter
50 g Kakaobutter
235 ml Wasser
99 g NaOH (Natronlauge)
Seifenfarbstoff: Der Saft der Holunderbeeren gibt ein schönes Violett, man kann aber auch fertige Farbstoffe nehmen…
Lavendelblüten, leicht angemörsert
Ätherische Öle: ca. 50 – 60 Tropfen Lavendelöl und ca. 20 Tropfen Palmarosa-Öl
Anleitungen zum Seifenkochen findet man viele im Internet. Bitte immer mit Schutzkleidung arbeiten!

Lavendel-Ölauszug
Jedes Jahr brauche ich Unmengen davon für meine große Familie: der Ölauszug ist leicht selbst herzustellen und leistet wirklich gute Dienste:

  • als Fußmassageöl für die Kleinsten,
  • als Massageölbasis für die Großen,
  • als „Erste-Hilfe-Öl“ für alle.

Dazu wird der abgerebelte Lavendel (also nur die Blüten – wer’s schneller mag, verwendet die ganzen Blütenrispen) in ein Schraubverschluß- oder Apotheker-Glas gefüllt, etwa 2/3 des Glases fülle ich damit an. Dann kommt Mandelöl drauf – es soll alles gut bedeckt sein – und ich stelle es warm, aber nicht in die pralle Sonne (bei uns stehen die Ansätze alle an einem Ostfenster mit schöner Morgensonne). Nach etwa 3 – 4 Wochen wird abfiltriert und in dunkle Flaschen abgezogen, ich geb dann noch einen guten Schuß Jojobaöl dazu, um die Haltbarkeit etwas zu erhöhen. Beschriften und ab in den Schrank – es sollte sich ein gutes Jahr halten (wenn’s nicht vorher schon aufgebraucht wurde…).

Lavendel-Tinktur
Auch für die gibt es in unserer Familie immer Abnehmer: sie hilft beim Einschlafen (bitte nur für Erwachsene) und bei nervösem Reizmagen beruhigt sie – auch die Nerven werden ruhiger…
Wie wird sie hergestellt?
Die Lavendelblüten geben wir in ein Glas mit Deckel, darauf kommt Wodka oder Korn, dass alle Blüten bedeckt sind.
An einem warmen Ort für ca. 3 – 4 Wochen stehen lassen und dann abfiltrieren und in dunklen Flaschen aufbewahren.
Bei Bedarf nimmt man einige Tropfen.

Das ist also mein Lavendel-Sommer… in meinem Garten duftet er gerade herrlich und will geschnitten werden. Wenn man ihn übrigens rechtzeitig und richtig schneidet, dann treibt er nochmals durch – oftmals sogar noch ein zweites Mal.

Und was ist für Sie der Duft des Sommers? Ich würde mich freuen, wenn Sie auf Ihrer Blog-Seite darüber schreiben wollten und mir den entsprechenden Link schicken, ich verlinke dann Ihre Seite gerne hier mit der meinen…

Fangen wir gemeinsam die Düfte des Sommers 2013 ein! Diese Einladung zum gemeinsamen Blog-Erlebnis gilt von heute an bis zum 15. August 2013!

Arnika – Sonne auf der Alm

Arnica montana L.

Der Bergwohlverleih, wie man die Arnika auch nennt, wächst vor allem auf Bergwiesen. Sie wird ca. 40 – 50 cm hoch und ihre strahlend gelben Korbblüten leuchten dem Wanderer schon von weitem entgegen. Arnika steht – bereits seit dem 19. Jhdt. – unter Naturschutz! Übrigens: im Jahr 2001 wurde sie zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Der botanische Name „Arnica“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Lammfell“, was vermutlich auf die Weichheit der Blätter zurückzuführen ist. Arnika gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae).
Botanisch gesehen haben wir es mit einer Pflanze zu tun, die sich aus einer flach ausgebreiteten Rosette erhebt. Ihre Blätter sind länglich, dicht mit kurzen Haaren versehen und ein wenig eiförmig. Der Stängel ist ebenfalls behaart, trägt meist ein bis zwei Blattpaare und fast immer nur einen einzigen Blütenkopf. Das Blütenkörbchen hat zungenförmige Randblüten, im Körbchen selbst befinden sich braune Röhrenblüten. Die Samen werden durch den Wind vertragen. Um gut zu gedeihen benötigt sie einen ungedüngten, kalkarmen Boden. Blütezeit ist in unserer Region Ende Juni bis Ende Juli, dann wird sie auch gesammelt. Arnikawurzeln sammelt man im März, April oder im September.

Sie gilt schon sehr lange als Heilpflanze, die vor allem bei Entzündungen, Muskelverspannungen, Sehnenzerrungen und Quetschungen eingesetzt wurde, und zwar vor allem in Form einer Arnika-Tinktur. Auch für schlecht heilende Wunden oder bei Blutergüssen wurde Arnika geschätzt. Dafür machte man Umschläge mit Arnika-Tinktur.

Bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich kann man mit Arnika-Tee gurgeln (max. 10 min. ziehen lassen!).

Bitte den Tee nicht unbedingt trinken, Ihrem Magen könnte das vielleicht nicht gut bekommen (Arnika ist leicht giftig)! Auch die Tinktur ist nicht ganz ohne – sie kann Juckreiz oder allergische Hautreaktionen hervorrufen. Also bitte Vorsicht walten lassen!

Beschreibungen zur Arnika finden sich bereits in den alten Kräuterbüchern. Die früheste Erwähnung findet man bei Hildegard von Bingen, die die Pflanze als „Wolfsgelegena“ bezeichnet, was aber nicht hundertprozentig abgesichert ist, da die Pflanze nicht genau beschrieben wird. Ab dem 16. Jahrhundert findet man sie dann als „Arnica montana“.

ArnikaTabernaemontanus (1522-1590) nennt sie in seinem Kräuterbuch von 1588[1] bereits als wichtige Pflanze für die Anwendung bei Verletzungen: „Bey den Sachsen braucht es das gemeine Volck/ denen so hoch hinunter gefallen/ oder so sich sonst etwan mit Arbeit verletzt haben: Nement ein Handtvoll/ sieden es in Bier/ drincken dess Morgendts einen Trunck warm davon/ decken sich zu/ unnd schwitzen: Wo sie sich dann verletzt haben/ empfinden sie an dem verletzten Ort grossen Schmertzen/ auff zwo oder drey Stundt/ unnd werden also curirt: Haben sie sich aber nicht verletzt/ empfinden sie keine Veraenderung.
Auch zu Dantzig in Preussen ist es sehr in grossem Brauch/ und ob wol bey jhnen es nicht w
achst/ wirdt es doch auss Nieder Sachsen in Faessern dahin gebracht.
[Ein Quintlein dieser Wurtzel oder mehr mit Wein getruncken/ ist gut den jenigen/ so von einer Kr
oeten gebissen seyn/ oder opium gessen haben.
Das Kraut wie ein Pflaster auffgelegt/ s
enfftiget die Geschwulst. Ist sonsten gar nicht im Gebrauch der Artzeney wie auch DODONAEUS bezeuget.]

Johann Wolfgang v. Goethe verwendete Arnika-Tee nach seinem Herzinfarkt im Jahre 1823 und meinte dazu, dass es ihm danach wesentlich besser ginge.

Arnika ist nicht mit Gold zu bezahlen. Diese Pflanze verdient, an die erste Stelle der Heilmittel bei Verwundungen gesetzt zu werden, ich kann sie deshalb nicht genug empfehlen.“ schrieb Sebastian Kneipp.[2]

Die Arnika zählt auch zu den Zauberpflanzen und wurde besonders für die Kulthandlungen um die Sommersonnenwende eingesetzt. Das führt uns zu ihrer Sonnensignatur, zur strahlend gelben Blüte. Man vermutet, dass sie bereits in vorchristlicher Zeit verehrt wurde und damals der Freya geweiht war. Heute wird sie oftmals in den Kräuterbuschen um Johannis eingebunden.

Arnika-Hydrolat (pH-Wert 5,89) ist wundheilend und desinfizierend[3] und duftet süßlich-fruchtig. Ätherisches Arnika-Öl wird übrigens aus der Wurzel destilliert, ist gelblich und riecht etwas eigenartig. Da es sehr zäh ist, muss es in Weingeist gelöst werden.

Auch in der Blüte finden wir ätherisches Öl (ca. 400 kg der getrockneten Blüten ergeben ca. 1 kg ätherisches Öl).

Bergwohlverleih wurde früher auch – zusammen mit anderen Kräutern, wie z.B. den Blüten der Königskerze und dem Huflattich – in der Pfeife geraucht, sie war aber auch in manchen Gegenden Teil der Schnupftabakmischungen.

Bei der Arnika haben wir es mit einer Sonnensymbolik zu tun, das ist wohl eindeutig. Aber gehört sie nun zu den Feuerpflanzen? Oder gehört sie zum Element Erde? Was nun? Ich finde, die Arnika vereint beides in sich, Feuer und Erde!

 Das und natürlich noch mehr über die Inhaltsstoffe der Arnika finden Sie in meinem Buch „Pflanzen und Elemente“, erschienen im Freya-Verlag, Mai 2013…

 


[1] Neuw Kreuterbuch, erschienen 1588, mit über 800 Seiten eines der umfangreichsten Kräuterbücher.

[2] Pfarrer Kneipps Hausapotheke: Kräuter, Tees, Tinkturen, Öle und Pulver aus dem Garten Gottes, 1886 (Neuauflage 2008)

[3] Ingrid Kleindienst-John „Hydrolate – Sanfte Heilkräfte aus Pflanzenwasser“, 2012 (Freya-Verlag)

Pflanzliche Inhaltsstoffe im Mazerat

Immer wieder werde ich gefragt, welche pflanzlichen Inhaltsstoffe in ein Mazerat übergehen. Diese Frage ist sicherlich berechtigt. Dazu müssen wir uns erst einmal darüber informieren, welche primären und sekundären Pflanzeninhaltsstoffe überhaupt fettlöslich sind, denn nur solche gehen wirklich in das fette Trägeröl unseres Mazerats über.

Eigentlich logisch, denn wasserlösliche Inhaltsstoffe mögen ja kein Fett und würden sich nicht gerne dazu überreden lassen, in ein Mazerat überzuwechseln.
Allerdings gibt es auch pflanzliche Inhaltsstoffe, die sowohl wasser- als auch fettliebend sind, die können wir dann auch in Spuren im Mazerat wiederfinden.

Also nun: welche der Pflanzeninhaltsstoffe sind denn nun fettlöslich und welche sind wasserlöslich?

  • Kohlenhydrate – also alle Zucker – sind lediglich wasserlöslich, wir finden sie also nicht in unserem Mazerat wieder.
  • Fette und Öle sind selbstverständlich auch in Fetten löslich. Die finden sich auch im Mazerat wieder.
  • Ätherische Öle (die in den Pflanzen nur bis zu max. 4 oder 5% enthalten sind) sind lipophil und wir finden sie als Duftstoffe auch im Mazerat, wenn auch nicht in der Intensität, als würden sie destilliert worden sein.
  • Gerbstoffe sind nicht fettlöslich. Sie lösen sich in heißem Wasser gut (daher haben wir sie auch in den Tees), in kaltem Wasser lösen sie sich nur schwer.
  • Herzglykoside sind lediglich alkohollöslich.
  • Anthrachinone (ebenfalls eine Art der Glykoside) sind wasserlöslich.
  • Bitterstoffe sind grundsätzlich wasser- und alkohollöslich. Lediglich die nichtglykosidischen Iridoide (ebenfalls Bitterstoffe) sind fettlöslich. Die können wir demnach in einem Mazerat finden.
  • Schleimstoffe sind wasserlöslich.
  • Cumarine und Furocumarine sind hingegen lipophil – wir finden sie also in unseren Mazeraten, so sie denn in der ausgezogenen Pflanze drin waren bzw. sind. Und Achtung: Furocumarine erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut!
  • Phytosterine sind lipophil, ebenso wie die Vitamine A (Retinol), D (Cholecalziferol), E (Tocopherol), K1 (Phyllochinon), K2 (Menachinon/Farnochinon).
  • Flavonoide können sowohl fettlöslich wie auch als wasserlöslich sein. Zu ihnen gehören auch die Flavone und die Anthocyane.
  • Carotinoide, die orange-färbenden Stoffe, die eine Vorstufe zum Vitamin A bilden, sind ebenfalls fettlöslich.
  • Alkaloide sind stickstoffhältig, dadurch sind sie lediglich wasserlöslich, wir müssen also kaum Angst haben, dass sie sich in unseren Mazeraten wiederfinden. Dennoch ist bei stark alkaloidhaltigen Pflanzen große Vorsicht geboten! Pyrrolizidin-Alkaloide sind extrem giftig und in Wasser schlecht löslich. Zumeist lösen sie sich durch Alkohol.

Rosenblätter  Rosenmazerat-AnsatzWenn wir uns also einen eigenen Ölauszug machen wollen, sollten wir uns grundsätzlich erst einmal die Inhaltsstoffe unserer Pflanzen ansehen. Hier finden Sie einige der interessantesten Pflanzen für ein selbst hergestelltes Mazerat und die vorhandenen Inhaltsstoffe. Nach der obigen Liste können Sie nun selbst feststellen, was Sie in Ihrem Mazerat so alles finden können:

Steinklee (Melilotus officinalis L.)
Cumarine (Melitonin)
Flavonoide
Gerbstoffe
Saponine
ätherisches Öl

Schafgarbe (Achillea millefolium)
Bitterstoffe
ätherisches Öl
Flavonoide
Cumarine
Phenolcarbonsäuren
Kalium

Ringelblume (Calendula)
Triterpensaponine
Glykoside
ätherisches Öl
Cumarine
Carotinoide
Polysaccharide
Flavonoide

Pfefferminze (Mentha piperita)
ätherisches Öl (je nach Sorte 0,5 – 4%)
Lamiaceengerbstoffe (Rosmarinsäure, Kaffeesäurederivate)
Flavonoide
Bitterstoffe

Rotklee (Trifolium pratense)
Gerbstoffe
Cumarine
Isoflavone
ätherisches Öl
cyanogene Glykoside
Fette, Wachse
Spurenelemente

Stiefmütterchen (Viola arvensis, Viola tricolor L.)
Gerbstoffe
Schleimstoffe
Salicylsäure
Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure)
Flavonoide
Carotinoide
Cumarine
ätherisches Öl

Apothekerrose (Rosa gallica)
Gerbstoffe
Saponine
ätherische Öle

Viel Vergnügen bei Ihrer Forschungsarbeit, welche Inhaltsstoffe in Ihren selbstproduzierten Mazeraten vorhanden sein können!

 

 

 

 

 

Wege der Natur… (Teil 2)

„Die Dosis macht das Gift…“ (Paracelsus)

Viele ätherische Öle können sehr heilsam sein – aber auch gefährlich, wenn die Dosis nicht stimmt… Das gilt auch für Tees und Tinkturen!
Aber was ist die richtige Dosis? Leicht ist das nicht zu verallgemeinern – aber sicher ist, weniger ist meist richtig.

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:
Ihr Tag war erfüllt von hektischen Situationen, Sie kommen heim, sind müde und erschöpft und wollen ein entspannendes Bad nehmen. Irgendjemand hat Ihnen einmal empfohlen, für so einen Anlass einen Badezusatz mit Melissenöl herzustellen. Und nehmen wir mal an, Sie haben sich aus 5 ml Melissenöl und 5 ml Lavendelöl eine Aromamischung selbst hergestellt, die Sie jetzt in Ihr Badewasser emulgieren wollen… TUN SIE DAS BITTE NICHT! Warum?
Melissenöl sollte immer nur sehr sparsam verwendet werden. Verwenden Sie zuviel davon, so wirkt es – besonders im warmen Badewasser – hautreizend und trotz des Lavendelöls nicht entspannend, sondern extrem anregend.

Melisse
Wieso ist das so? Sehen wir uns einmal die Inhaltsstoffe des Melissenöls an: lt. Hersteller-Informationen finden wir im ätherischen Öl der Melisse bis zu 40% Sesquiterpene (vor allem Caryophyllen), ca. 40-50% Aldehyde (Geranial, Neral, Citronellal), ca. 1% Oxide und etwa 3% Ester.

Schauen wir uns die körperliche Wirkung der Sesquiterpene grundsätzlich an, so stellen wir fest, dass sie vor allem beruhigend, einhüllend, juckreizstillend, krampflösend usw. wirken. Das wär ja sehr wünschenswert in unserem Fall.

Bei der Gruppe der Aldehyde schaut das allerdings ein wenig anders aus: in starker Verdünnung wirken sie entzündungshemmend, nervenberuhigend und stabilisieren unser Immunsystem. In größerer Menge vorhanden, wirken Sie jedoch hautreizend! Da wir schon in kleinen Mengen des Melissenöls einen prozentuell hohen Anteil an Aldehyden finden, ist die Verwendung von Melissenöl im warmen Badewasser immer ein wenig riskant! Und das ist auch der Grund, weshalb Sie Melissenöl grundsätzlich nur äußerst sparsam einsetzen sollten.

Die im Melissenöl enthaltenen Ester und Oxide sind heilsam und schenken uns den wunderbaren Melissenduft und die heilsame Wirkung. Damit hätten wir ja nicht wirklich ein Problem.
Das bedeutet also, das die „Gefahr“ vor allem in den Aldehyden liegt!
Wieviele Tropfen unserer Mischung sollten wir demnach in unser Badewasser hinein emulgieren?
Meine Empfehlung lautet: bleiben Sie auf der sicheren Seite mit 5 – 8 TROPFEN Ihrer Mischung sind Sie gut beraten und werden sich bestimmt in Ihrem Bad entspannen können…

Was lernen wir daraus? Man sollte sich – wenn möglich – über die Zusammensetzung eines ätherischen Öls im Klaren sein! Ich weiß schon, das ist nicht immer einfach. Aber gute Handelsunternehmen ätherischer Öle geben Ihnen gerne Auskunft über die Inhaltsstoffe. Sie finden aber viele Informationen dazu z.B. in den Büchern von Eliane Zimmermann und Ruth v. Braunschweig/Monika Werner. Und wenn Sie spezielle Infos benötigen, scheuen Sie sich bitte nicht, über das Kontaktformular mit mir in Verbindung zu treten, ich helfe Ihnen gerne weiter…

Kleine Kostbarkeit

 

Wege der Natur… (Teil 1)

„Falls Ihr die Wahl von zwei Wegen habt, dann wählt den der Natur.“ (Aristoteles)

Im Laufe der Arbeit mit ätherischen Ölen konnte ich feststellen, dass ihr Duft oftmals starke Emotionen auslösen kann. Nicht immer sind diese Empfindungen von reiner Freude geprägt. Aber Düfte gehören zu unserem Leben, sind ein Teil davon, von unserer Geburt bis zu unserem Tod.
Ich arbeite nicht nur mit ätherischen Ölen, sondern auch mit Pflanzenmaterial in anderer Form: da sind die Hydrolate (wie wir ja bereits wissen, ein Nebenprodukt der Wasserdampfdestillation von Pflanzen), oftmals mit einem zarten und bescheidenen Duft ausgestattet; da sind die Tinkturen (alkoholische Auszüge), die andere Inhaltsstoffe der Pflanzen lösen; da sind aber auch die Mazerate (Öl-Auszüge), die wiederum eine neue Qualität ins Spiel bringen; und zuguter letzt die Tees, die man aus so mancher Pflanze produzieren kann.

Allen diesen Materialien ist eins gemeinsam: sie spiegeln uns immer nur einen Teil dessen wider, was eine Pflanze in der Natur alles repräsentiert.

Ätherische Öle stellen nur einen kleinen Teil der Inhaltsstoffe von Pflanzen dar. Zumeist finden wir in einer Pflanze lediglich max. so um die 3% ihres Gesamtvolumens in Form von ätherischen Ölen vor.Ätherisches Öl

Einige der Inhaltsstoffe ätherischer Öle zeigen eine besondere Wirkung auf die Psyche. Nachstehend ein Versuch, die psychische Wirkungen zu ordnen:

Monoterpene sind stark fettlöslich, dünnflüssig und leicht flüchtig. Ihre Moleküle dringen sehr schnell in die Haut ein. Öle mit einem großen Monoterpenanteil können nicht sehr lange gelagert werden, da sie rasch oxidieren. Psychisch wirken Monoterpene vor allem beruhigend, konzentrationsfördernd, geistig stimulierend, angstlösend. Sie fördern die seelische Widerstandskraft und auch Denkprozesse. Sie wirken sich vor allem auf die Noradrenalin- und Dopaminproduktion aus.
Zu besonders monoterpenhaltigen Ölen gehören die Zitrusschalenöle, aber auch Kiefern- und Tannenöle.

Die Moleküle der Sesquiterpene sind größer als die der Monoterpene, sie reagieren auch langsamer.Psychisch wirken sie, indem sie dabei helfen, sich zu zentrieren, in die Mitte zu kommen, sie schenken uns Kraft und Selbstvertrauen und unterstützen unsere Ausstrahlung positiv. Allgemein sind Sesquiterpene angstlösend, beruhigen,helfen als Stressminderer. Öle mit einem hohen Sesquiterpenanteil sind ideal bei psychosomatischen Beschwerden.
Das typische Öl für einen Reichtum an Sesquiterpenen ist das Sandelholzöl. Hier finden sich aber auch Öle wie Patchouli, Vetiver und Ylang-Ylang…

Monoterpenole (= Monoterpenalkohole) schützen vor allem das Immunsystem vor Stress, harmonisieren das Hormonsystem, sowie Herz, Kreislauf und die Nerven. Auf die Haut wirken sie pflegend und zellregenerierend ein. Psychisch wirken Monoterpenole dabei, sich z.B. an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Die Stresshormonproduktion wird reguliert (z.B. bei übermäßiger Erregbarkeit) und auf Mutlosigkeit wirken sie stimulierend positiv ein. Stimmungsaufhellend, wahrnehmungsfördernd.
Die ätherischen Öle von Rosengeranie, Lavendel und Palmarosa mögen hier als Beispiele stehen. Natürlich gehören noch viele andere ätherischen Öle hier dazu.

Sesquiterpenole (= Sesquiterpenalkohole):  Hier haben wir es körperlich vor allem mit immunabwehrstärkenden Substanzen zu tun. Außerdem wird der Hormonhaushalt positiv beeinflusst. Sie  wirken hautpflegend, auch bei chronischen Hauterkrankungen. Auf psychischer Ebene haben sie grundsätzlich eine starke Wirkung auf die Hypophyse und das dazugehörige Hormonsystem. Sie sind von ausgleichender Wirkung auf das vegetative Nervensystem (Parasympathikus und Sympathikus werden harmonisiert). Das stärkt auch die Widerstandskraft gegen psychischen Stress und emotionale Schwankungen. Nervosität und Aggressivität werden gemindert. Auch die Sexualhormone werden reguliert (pheromonähnlicher Charakter).
Auch hier gehört wiederum das Sandelholz mit seinem hohen Anteil an Santalol (einem Sesquiterpenol) dazu…

Diterpenole (=Diterpenalkohole) kommen nur in Spuren vor, vor allem finden wir sie in Absolues. Besitzen stresslösende Wirkung vor allem auf das sexuelle Verhalten.

Monoterpenaldehyde  reagieren stark auf der Haut und der , das heißt, in höherer Dosierung können sie stark schleimhaut- und hautreizend wirken. Psychisch wirken sie in geringer Dosierung beruhigend, in normaler Dosierung anregend und belebend, in hoher Dosierung beunruhigend und fördern die Reizbarkeit. Werden sie richtig eingesetzt, so sind sie anregend, belebend und erfrischend, können innere Spannungen lösen, die Kreativität fördern, die Seele aufhellen. Setzt man Öle mit Monoterpenaldehyden bei Kindern ein, muss wirklich mit großer Sorgfalt dosiert werden, da man sonst das Gegenteil dessen erreicht, was eigentlich das Ziel ist.

Sesquiterpenaldehyde sind mild wirksam. In den ätherischen Ölen finden wir sie eher selten. Erkennbar sind sie an ihrem ausgesprochen intensiven Geruch. Auf psychischer Ebene wirken sie ausgleichend, auch angstlösend.

Zu den aldehydhaltigen ätherischen Ölen zählen beispielsweise Litsea, Melisse, Lemongrass, Eukalyptus citriodora und Zimtrinde.

Monoterpenketone  wirken nicht nur sehr stark auf unser Nervensystem ein, sondern unterstützen auch die Wundheilung. Auf die Atmungsorgane wirken sie vor allem schleimlösend, sind leberentlastend, antibakteriell und antiviral. Achtung: Hier sind Nebenwirkungen möglich!!!! Psychisch: Pflanzen mit hohem Monoterpenketonanteil wurden immer schon als Räucherwerk eingesetzt. Die ätherischen Öle dieser Pflanzen haben grundsätzlich eine starke Wirkung auf den Gehirnstoffwechsel. Sie wirken geistig klärend und stimulierend, auch entspannend, wenn sie in geringer Dosierung verwendet werden. Neurotransmitter werden positiv beeinflusst (vor allem Acetylcholin und Serotonin).
Zu den monoterpenhaltigen Ölen zählen vor allem der Speiklavendel, die Pfefferminze, der Salbei und auch Rosmarin Verbenon oder Borneon.

Sesquiterpenketone:  Hier finden wir wieder den körperlichen Bezug zur Haut: die Sesquiterpenketone sind stark haut- und zellregenerierend, wundheilend und schleimlösend. Bei den Sesquiterpenketonen finden wir nahezu keine Nebenwirkungen. Auf psychischer Ebene wirken sesquiterpenketonhaltige ätherische Öle angstlösend. Die Erregbarkeit der Nervenzellen wird reduziert, das heißt, sie wirken wie ein Beruhigungsmittel, haben aber keine Nebenwirkungen. Innere Ruhe, Gelassenheit und das seelische Gleichgewicht werden hergestellt. Pheromonartiger Charakter.
Sesquiterpenhaltige ätherische Öle sind beispielsweise die Atlaszeder, die Immortelle, Myrrhe und Narde.

Oxide: Psychisch betrachtet sind sie Muntermacher, stärken die Widerstandskraft und die Konzentration. Die Ausschüttung der anregenden Botenstoffe im Gehirn wird aktiviert. Sie sind aber auch angstlösend und ausgleichend.
Von Eukalyptus globulus bis Niaouli, von Teebaum bis Thymian linalool finden wir immer wieder Oxide in den ätherischen Ölen, hier vor allem das 1,8-Cineol.

Psychisch wirken Ester ganzheitlich beruhigend und entspannend auf das zentrale Nervensystem und vor allem auch positiv auf die Serotoninausschüttung im Gehirn. Ihre antidepressive Wirkung ist wohltuend. Sie sind zuständig für das „Gute-Laune-System“ unserer Psyche.
Auch hier gibt es eine unglaublich große Zahl an ätherischen Ölen, die Ester enthalten: römische Kamille, Cistrose, Lavendel fein, Myrte, Petit Grain, Rose, Tanne, Muskatellersalbei…

Phenole wirken aufbauend und eignen sich besonders dazu, die Lebensenergie zu aktivieren und Wärme, Kraft und Mut zu spenden.
Allerdings: bei Menschen, die zu cholerischen Anfällen, Aggressivität und Hektik neigen, können diese Eigenschaften auch unterstützt werden, was sich dann oftmals als unerwünscht herausstellt…
Ätherische Öle, die phenolhaltig sind, sind beispielsweise im Quendel, im Oregano, aber auch in Baybaum (Piment) enthalten.

Phenylether: Psychisch helfen sie, das Nervensystem bei starker geistiger Müdigkeit wieder leistungsfähig zu machen. Sie wirken entspannend und gegen Reizbarkeit, sind antidepressiv und angstlösend. Außerdem haben sie eine besonders gute Wirkung auf die Serotoninausschüttung.

Säuren wirken mit ihren warmen, sinnlichen Düften besonders auf die Serotoninausschüttung. Sie sind nahezu wie Antidepressiva und helfen vor allem auch bei Winterdepression.
Hierher gehört z.B. der Wacholder, aber auch Sandelholz enthält – wenige – Säuren. Zumeist finden wir Säuren eher in Hydrolaten.

Cumarine entspannen und schenken Wärme. Der Serotoninhaushalt wird stark beeinflusst und Ängste lösen sich auf.
Cumarine, wie sie z.B. in Vanille, Benzoe oder Tonkabohne vorkommen, erzeugen zumeist begehrte Düfte, einhüllend und wärmend auch in der Duftlampe.
Furocumarine wiederum beeinflussen vor allem die Zirbeldrüse (die Epiphyse). Die Zirbeldrüse ist für unseren individuellen Biorhythmus verantwortlich und damit auch für die Ausschüttung von Melatonin.
Andererseits können Furocumarine photosensitivierend wirken (nicht bei Anwendung nur über das Einatmen). Wir finden Furocumarine in vielen Zitrusschalenölen, aber auch in Angelika und Eisenkraut.

BauerngartenNicht nur das reine ätherische Öl kann jedoch eine psychische Situation herstellen, das kann auch auf einfache Art geschehen: Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Wanderung durch den Wald. Hier duftet es vielfältig: nach Erde, Moos, möglicherweise nach Harzen, vielleicht nach Zirbelkiefer – wir haben es mit einem Duftgemisch zu tun, das sich mit den optischen Reizen des Wanderns durch den Wald paart, aber auch mit den haptischen. Denn Sie greifen Steine, Moos, Rinde und vielleicht auch so manche Blume mit den Händen an. Auch das Angreifen löst Empfindungen, Gefühle in uns aus. Ebenso, wie wir durch das Betrachten in eine bestimmte Stimmungslage kommen…

Die Wege der Natur – heute haben sie uns einmal in die Welt ätherischer Öle und ihrer Düfte geführt. Bei unserem nächsten Spaziergang werden wir uns damit beschäftigen, was giftig und was bekömmlich ist… Begleiten Sie mich doch einfach in ein paar Tagen wiederum auf meinen Betrachtungen zu Pflanzen, ich freue mich auf Sie!

Ingrid

Hier noch ein sehr nützlicher Link zur Seite von Eliane Zimmermann und zu einem Ihrer Beiträge über die Leistung unseres Gedächtnisses, der zu diesem Thema gut passt: http://blog.aromapraxis.de/2013/04/15/rosmarin-erhoht-die-gedachtnisleistung/



 

Die Birke – Luft- oder Wasser-Zeichen?

Wenn wir uns die Birke ansehen, mit ihrer weißen, papierartigen Rinde und ihrem zarten Grün, so assoziieren wir sie zumeist mit dem Frühling. Dieser  Zauber des Frühlings liegt auch im zarten und seidigen Glanz der Rinde einer jungen Birke. Diese glänzende, weiße Rinde gibt der Birke auch ihren Namen: er kommt vom indogermanischen Begriff „b’erag“, was so viel wie „glänzend“ heißt.

Die Blätter der Birke sitzen an zarten Stängeln und dadurch geben sie jedem noch so kleinen Lufthauch nach. Der Gesamteindruck ist also schnell ein leichter, luftiger –  eine Luft-Signatur!
Jedoch: die Birke liebt doch auch die Feuchtigkeit, das Wasser. Und das Weiß ihrer Rinde könnte auf den Mond hinweisen, ebenso wie die silbrigen Blätter… (das wurde z.B. von Paracelsus so gesehen).

Die Birke gilt schon seit alten Zeiten als heiliger Baum. In alten Zeiten symbolisierte die Birke die jungfräuliche Göttin. Bei vielen Völkern wird sie als der Baum der Liebe verehrt, einer sehr jugendlichen Liebe mit einem starken Bezug zur Seele, aber auch zur erwachenden Geschlechtlichkeit. Birken spielen ganz besonders in den russischen Märchen eine große Rolle. Zumeist wird erzählt, dass in den Birken wunderschöne Feen wohnen oder dass die Birken schöne verzauberte Mädchen seien. In Russland findet man viele große Birkenwälder und diese haben den Menschen oftmals als Inspiration für ihre Geschichten gedient (im sibirischen Schamanismus gilt die Birke als Weltenbaum).

Birkenholz enthält Birkenteer, dadurch brennt es auch in feuchtem Zustand. Mit den Besen aus Birkenreisig wurde früher in Haus und Hof gekehrt (sie dienten in der Walpurgisnacht dann auch gleich einmal den Hexen im Haus als Transportmittel). Und man dachte, dass durch das Auspeitschen mit einer Birkenrute am Ostersonntag vor Sonnenaufgang Gesundheit für das kommende Jahr gewonnen werden konnte bzw. bei Krankheit diese auf das Birkenholz übertragen würde. Zu Pfingsten und zu Fronleichnam werden auch heute noch die Hauseingänge mit Birkenzweigen geschmückt.

Birke

Birkenrinde wurde als Unterlage zum Schreiben verwendet (bei den Indianern Nordamerikas diente sie als Papier), man findet auch so manchen Bucheinband aus Birkenrinde. Einen Hinweis darauf findet man auch in altindischen Schriften, wo die Birke als „bhurga“ bezeichnet wird. Aus Birkenholz werden gerne Furniere hergestellt, ebenso wie kleine Haushaltsgerätschaften. Und sogar Besen wurden aus Birkenreisern hergestellt – hin und wieder können Sie vielleicht noch so ein gutes Stück ergattern, um Ihre Terrasse und Ihre Zufahrtswege zu kehren.

Birken als typische Bäume Nordeuropas und Skandinaviens gedeihen in Mooren und auf Ödland, sie halten die kalten Temperaturen des Nordens ohne Schwierigkeiten aus, denn ihre Rinde wirkt wie ein Luftpolster. Die Birke gehört zu jenen Pflanzen, die sogar in Gletscherregionen als eine der ersten wachsen können.

Am Großglockner gibt es beispielsweise in jenen Zonen bereits Birken, wo gerade eben die Gletscher geschwunden sind (keine Sorge, ich bin nicht übergeschnappt: es sind ausgesprochene Mini-Versionen, nur wenige Zentimeter groß – und wenn dann in einigen hundert Jahren die Temperaturen ein wenig wärmer sind, wachsen sie „über sich hinaus“ und werden zu „richtigen“ Bäumen).

Eine Birke kann sehr schnell wachsen. Wenn sie gute Bedingungen vorfindet, wird sie leicht bis zu 30 m hoch. Zu diesen guten Bedingungen gehört auch viel Licht, Luft und Freiheit. In einem dunklen Nadelwald wird sie nicht gut gedeihen können.

Birken transportieren etwa 70 Liter Flüssigkeit täglich von der Wurzel bis hinauf in ihre Krone. Sie benötigt also auch viel Wasser unter ihren Wurzeln. Über die Blätter wird diese Feuchtigkeit wieder an die Umwelt abgegeben. Oftmals findet man bei Birkenhainen auch wehende Morgennebel, wenn die Sonne die Blätter zu erwärmen beginnt.

Birkenblätter enthalten Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Salicylate, Bitterstoffe und ätherisches Öl. Vorsicht allerdings mit dem ätherischen Öl: das enthält zu ca. 90% Methylsalicylat, das nicht für jeden Menschen gut verträglich ist.

Ein Mazerat aus Birkenblättern kann äußerlich verwendet gegen Zellulite helfen: eine Handvoll Blätter werden mit Sonnenblumenöl übergossen. Drei Wochen in der Wärme stehen lassen, abseihen und in eine dunkle Flasche füllen. Anwendung: einfache Streichungen und Massagen, eventuell mit ätherischen Ölen kombiniert – tut einfach gut!

Blattknospen sammeln Sie bitte im März, Wann erntet man die Blätter? Am besten dann, wenn sie sich gerade aus ihrem Knospendasein entwickelt haben und noch ein wenig kleben (das ist normalerweise Ende April bis Mai). Gut durchtrocknen und aufbewahren.

Also im kommenden Frühjahr: Birkenblätter sammeln und kurmäßig zum Erhöhen des Wohlbefindens verwenden!

Und Birkensaft „bohrt“ man vorsichtig im März aus dem Stamm, er fließt literweise…

Birken standen – wie eingangs schon erwähnt – schon bei Paracelsus für die Signatur des Mondes: Reinheit, silberne Farbe, Wasserliebe… und mit ihrem Blattwerk, herzförmig und so licht grün, spielt da auch die Venus-Signatur mit.

Was ist die Birke nun wirklich? Eine Luft-Pflanze oder eine Wasser-Pflanze? Ich denke, sie ist beides, ein Wanderer zwischen den Welten…

Duftpelargonien und ihre Verwandtschaft

Die Duftpelargonie, auch Pelargonium graveolens, auchGeranie oder Bourbon-Geranie

Pflanzenfamilie:         Storchenschnabelgewächse (Geraniaceae)           

Herkunft:                    ursprünglich aus Südafrika, heutekommt das ätherische Öl meist aus Anbaugebieten in Ägypten, Algerien, Angola, Brasilien und Ostafrika                    

Geschichtliches:         Im Jahr 1632 konnte in Europa die erste duftende Pelargonie zum Blühen gebracht werden. Es handelte sich dabei um die Pelargonium triste. Diese Pelargonie war die erste einer ganzen Reihe, die aus Südafrika – vom Kap der Guten Hoffnung – nach Europa kamen.                                    

1672 bereits sammelte Paul Herrmann, ein Universitätsprofessor aus Deutschland, an den Hängen des Tafelbergs wild wachsende Duft-Pelargonien.

 Im Jahr 1753 beschrieb Carl von Linné in seinem Buch „Species plantarum“ bereits zwanzig Arten von Pelargonien. Damals begann allerdings schon der Namensirrtum: er beschrieb sie unter dem Namen Geranium, obwohl bereits einige Jahre zuvor festgehalten wurde, dass die Pelargonien aus Südafrika mit den Geranien zwar verwandt, diesen aber nicht gleich sind.

Botanik:                      Zur Familie der Geraniaceae gehören fünf verschiedene Gattungen: Geranium, Pelargonium, Erodium, Monsonia und Sacrocaulon.       

Die gebräuchliche Bezeichnung „Geranie“ für die Pelargonie stammt  aus einer Zeit, als die Gattungen noch nicht unterschieden wurden. Das Gemeinsame aller fünf Gattungen ist letztlich die zugespitzte Spaltfrucht, die fünf Fächer mit jeweils einem Samen besitzt.

                                    (Aufgrund dieser zugespitzten Form der Frucht wurden die Pflanzen auch unter den Namen „Storchenschnabel-“ oder „Kranichschnabel-Gewächse“ bekannt.

Der Unterschied zwischen Pelargonien und Geranien ist vor allem im Blütenaufbau erkennbar. Die Blütenblätter der Geranien sind immer gleich lang und rundlich, radiär angeordnet. Die Blütenblätter der Pelargonie (und mit einer solchen haben wir es bei der Rosengeranie zu tun) sind in nur einer Symmetrieachse angeordnet (man nennt das zygomorph), wobei die beiden oberen Male (Strich-Färbungen = Saftmale) tragen und sich dadurch von den drei unteren Blütenblättern unterscheiden.

                                     Ca. 200 Arten der Pelargonie kommen aus Südafrika. Dort, im Gebiet um Kapstadt, haben sie ein mediterranes Klima, in dem sie besonders gut gedeihen. Der Duft der dort beheimateten Pelargonien sitzt in den Blättern, in kleinen Duftbehältern. Die Duftskala reicht vom Apfelduft (P.odoratissimum), über Weihrauchduft (, Rose (P.asperum, P.capitatum, P.graveolens), Minze (P.album, P.tomentosum), Kampfer (P.betulinum), Wermut (P.blandfordianum), bis hin zu Zeder (P.Clorinda) und Zitrone (P.citronellum, P.citrosum, P.crispum)

                                     Aus den Sorten Pelargonium graveolens, Pelargonium capitatum  und Pelargonium asperum wird also unser ätherisches Öl für die Aromapflege hergestellt.

 Pelargonium graveolens

 

 

 

 

 

Gewinnung:          Wasserdampfdestillation der Blätter (und Blüten). Aus ca. 800 kg der                               Pflanze gewinnt man etwa 1 kg des ätherischen Öls.

Wirkstoffe:                 

 

        • Ca. 50 – 60 % Monoterpenole (Citronellol, Geraniol, Linalool u.a),
        • Ester (Citronellylformiat, Geranylformiat u.a.),
        • Monoterpenketone (Menthon),
        • Sesquiterpene (Germacren D, d-Cadinen, Caryophyllen u.a.),
        • Monoterpene (a-Pinen, Limonen, Myrcen u.a.),
        • Sesquiterpenole,
        • Oxide (Rosenoxid, Linalooloxid)

 

1.)        Monoterpenole

 

            Die im ätherischen Öl der Rosengeranie enthaltenen Monoterpenole (Monoterpen-Alkohole) bestimmen mit ihrem großen Anteil die Anwendungsgebiete. Sie sind grundsätzlich gut verträglich und auch gut geeignet für die Behandlung von Kindern.
Monoterpenole wirken psychisch stabilisierend.

Citronellol (ca. 30 %) ist ein Monoterpen-Alkohol, antiseptisch, neurotonisch und Insekten vertreibend. Geraniol (ca. 18 %) wirkt vor allem hautpflegend, ist grundsätzlich gut verträglich, wirkt anti-rheumatisch, antiseptisch, hellt die Stimmung auf und wirkt ebenfalls Insekten vertreibend.
Linalool (ca. 9 % Anteil) ist beruhigend, bakterizid, und zum Teil für den Duft des Rosengeranien-Öls zuständig.

 2.)       Ester (ca. 13 %)            
sind zarte Bestandteile der ätherischen Öle. Diese Verbindungen gehören zu den psychisch ausgleichenden und entkrampfenden Anteilen. Zur Hautpflege sind sie wunderbar geeignet, da sie auch entzündungswidrige und tonisierende Eigenschaften in sich vereinen. Außerdem ist ihre Wirkung auf die Herztätigkeit bekannt.

 

 3.)       Monoterpenketone            
Grundsätzlich ist zu den Monoterpenketonen zu sagen, dass sie in schwacher Dosierung zellregenerierend, beruhigend und schleimlösend wirken, in zu hoher Dosierung jedoch neurotoxisch wirken können.           
Wir haben es hier mit einem etwa 6 – 8%igen Anteil zu tun. Menthon hat eine mobilisierende Wirkung auf den Gehirnstoffwechsel, die Haut und das Herz.

 

 4.)       Sesquiterpene            
Generell kann man zu Sesquiterpenen sagen, dass sie beruhigend wirken, außerdem hautregenerierende und entzündungswidrige Eigenschaften besitzen. 
Im Fall des Rosengeranienöls finden wir vor allem Germacren D (sehr hautpflegend!) und
d-Cadinen (mit antihistaminischer, schmerzlindernder und juckreizstillender Eigenschaft) vor. Ebenso einige Anteile Caryophyllen, die die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung verstärken.

 

 5.)       Monoterpene
Die im Rosengeranienöl vorhandenen Monoterpene (insgesamt ca. 1,5 %):           
α-Pinen wirkt antibakteriell, antiviral, beruhigend
Limonen wirkt antiseptisch, bakterizid, antiviral,           
Myrcen wirkt ebenfalls antiseptisch und bakterizid, aber auch beruhigend             Man kann also sagen, dass – bedingt durch den niedrigen Monoterpengehalt – die beruhigende Wirkung des ätherischen Öls nicht beeinträchtigt wird.

 

 6.)       Sesquiterpenole (ca. 5,5 %)
(auch Sesquiterpenalkohole) wirken grundsätzlich hautfreundlich und Immunsystem stimulierend. Positive Wirkung auch auf der psychischen Ebene.

 

 7.)       Oxide (ca. 2 %)            
schleimlösend, beruhigend.

 

Mischt sich gut mit:    Rose, allen Zitrusdüften, Ylang-Ylang, Neroli, Sandelholz, Rosenholz,Lavendel, Kamille, Immortelle, Muskatellersalbei, Zeder, Zypresse,              Myrte, Linaloeholz

Samenstand Pelargonie

Wichtige Eigenschaften:       

 

Rosengeranien-Öl wirkt besonders der Bildung von Stresshormonen entgegen. Gerade bei Beschwerden (Herz- und Kreislauf), die keine  organische Ursache haben, kann Rosengeranie sehr ausgleichend wirken. Das beruht vor allem auch auf der direkten Wirkung auf Hypothalamus, Hypophyse und Nebennieren. Encephalin- und Endorphinproduktion werden angeregt, dadurch wird ein Zustand des Glücks, der  Entspannung und der Zufriedenheit hervorgerufen.           
Der blumige Duft ist erfrischend und entspannend zugleich.
Da Geraniumöl sehr hautfreundlich und daher auch grundsätzlich für alle Hauttypen geeignet ist, verwendet man es gern in Bade- und Massageölen. Es wirkt reinigend, adstringierend wie ein mildes Tonikum.
Es lindert Entzündungen, Akne und trockene Ekzeme. Außerdem fördert es die Wundheilung und verhindert die Bildung von wulstigen Narben.

            Weitere Anwendungsgebiete sind:
Erkältungen, Hals- und Mundschleimhautentzündung.

Das ätherische Öl der Geranie reguliert auch die Hormonproduktion und empfiehlt sich daher besonders bei prämenstruellen Störungen, Zyklusschwankungen und Wechseljahresbeschwerden.

            Als Raumduft gleicht die Essenz den Menschen aus. Vor allem bei starken         Gefühlsbelastungen und Unausgeglichenheit.. Bei Unzufriedenheit, Angstzuständen, Niedergeschlagenheit und Lethargie kann der Duft aufmuntern und die Stimmung heben. Bei Erschöpfung und Depression anregend, bei Stress, Ärger und Aufregung beruhigend. Insektenabwehrmittel.

Einsatzbereiche in der Pflege:

  • Waschungen (z.B. bei trockener Haut, Hautentzündungen) 
  • ·               Geburtshilfe (Damm-Massageöl, Brustpflegeöl)
  • ·               Narbenpflege (Pflegeöl)
  • ·               Krampfadern, Hämorrhoiden (Waschungen, Pflegeöle)
  • ·               Angstzustände, Nervosität (Raumbeduftung, Bauchmassageöl)
  • ·               Depressionen (Raumbeduftung)

 

Besonderheiten / Nebenwirkungen:           
Bei Personen mit extrem empfindlicher Haut könnte es gegebenenfalls zu          Hautreizungen kommen.

 

 Pelargoniumblüte

 

Quellennachweis:

 

            Zimmermann, Eliane: „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“

 

            Forum Essenzia: Heft 17/2000, Artikel von Ruth von Braunschweig

 

            Kleindienst-John, Ingrid: Skriptum „Aromatherapie“, 3. Auflage 2007

            Kleindienst-John, Ingrid: Skriptum „Ätherische Öle und Psyche“, 2. Auflage 2007