Was ist ein „Tennisarm“?

Immer wieder werde ich zu verschiedenen Beschwerden gefragt, beispielsweise kommt da auch die Frage „Was ist ein „Tennisarm“? Ich verweise dann gerne auf mein Buch „SOS Hexenschuss“ (erschienen im Freya-Verlag im Mai 2015).

Hier ein kurzer Auszug:

Ach ja, Sport! Einen „Tennisarm“ bekommt man aber nicht nur vom Tennisspielen, glauben Sie mir! (Es hat Ihnen hoffentlich auch niemand mit einem Tennisschläger eine Verletzung am Arm zugefügt…). Wir haben es allerdings beim sogenannten Tennisarm mit einer schmerzhaften Angelegenheit zu tun.

Was versteht man darunter?
Genaugenommen ist das eine kleinste Verletzung der Sehnen. Die Muskeln, die wir für das Bewegen unseres Handgelenkes und unserer Finger benötigen, setzen teilweise an einem kleinen Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens an. Wenn Sie vorsichtig tasten, können Sie diesen Knochenvorsprung recht gut fühlen. Und genau an dieser Stelle spürt man den Hauptschmerz beim sogenannten Tennisarm. Der hat auch eine medizinische Bezeichnung: Epicondylitis humeri radiales.
„Radiales“ 
weist schon darauf hin, dass der Knochenvorsprung etwas mit Drehbewegung zu tun hat – es handelt sich dabei um das Radialköpfchen.
Muskeln enden in Sehnen, die wiederum mit den Knochen verbunden sind und uns auf diese Weise Bewegungen ermöglichen. Sind nun in diesen Sehnen kleinste Risse, so haben wir Schmerzen. Durch eine Überbeanspruchung unserer Sehnen und der Muskulatur im Arm wird das Gewebe überbeansprucht. Dadurch entsteht erst eine Reizung und in der Folge – wenn man nichts dagegen tut – eine Entzündung.

……

Was tun wir dagegen?

…..

Zusätzlich können Sie Ihren Ellenbogen auch mit einem Kräuterauszug baden, den mir schon meine Großmutter empfohlen hat (das hat übrigens auch geholfen, nachdem ich einen Ellenbogen eingegipst hatte und der Gips entfernt wurde). Dazu verwenden Sie am besten Rosmarin, der schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirkt.

Rosmarinauszug
Sie benötigen dazu zwei gehäufte Esslöffel Rosmarinkraut, übergießen es mit 1 Liter heißem Wasser und lassen den Auszug 10-15 Minuten ziehen. Danach bitte abseihen und bei etwa 35°C den Ellenbogen darin baden. Das lindert sehr!

….

„Schmerz lass nach!“-Öl
20 ml Johanniskrautöl oder Ringelblumenöl
2 Tropfen Rosmarin verbenon
1 Tropfen Lorbeer
1 Tropfen Wacholder
3 Tropfen Bergamotte

oder, wenns ein bissl sehr viel heftiger ist mit dem Schmerz, die starke Variante:

25 ml Johanniskrautöl
10 Tropfen Cajeput
5 Tropfen Wintergrün
5 Tropfen Rosmarin 1,8-Cineol
5 Tropfen Lavendel fein

Weitere Informationen finden Sie in meinem Buch „SOS Hexenschuss – Die besten Rezepte bei kleinen Beschwerden“.

Dennoch: bitte lassen Sie JEDEN Schmerz, den Sie in einem Gelenk, in der Muskulatur spüren und der sehr heftig ist, unbedingt vom Arzt Ihres Vertrauens abklären!

Alles Gute für Ihre Gesundheit!

 

 

SOS Hexenschuss

Früher als erwartet, ist es da, mein neues Buch „SOS Hexenschuss“. Danke an den Freya-Verlag und das ganze Team, das dabei geholfen hat, aus meinem Manuskript ein wunderschönes Buch zu produzieren!

Hier darf ich Ihnen einen kurzen Auszug aus dem Buch vorstellen – es enthält ja, wie alle meine Bücher, auch ein paar umsetzbare Tipps und Anregungen zum Gesundbleiben und zum Unterstützen, falls man doch einmal erkranken sollte…

Einen Blick ins Buch können Sie natürlich auch über diesen Link des Freya-Verlags werfen…

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Der Nacken schmerzt, die Schulter tut weh…

Zu viel am Computer gearbeitet und die Sitzhöhe des Bürostuhls falsch eingestellt? Oder vielleicht zu schwer gehoben? Keines von beiden? Dann hängt sich vielleicht ein seelisches Problem an… Was auch immer die Ursache der Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sein mag – es fühlt sich absolut nicht gut an!
Zuerst einmal ist hier Erste Hilfe angesagt! Wärme – am besten mit einem Dinkelspelzen- oder Hirsekissen, das schmiegt sich gut an – oder manchmal schon durch einen warmen Schal tut immer gut.
Ein Massageöl, das die Durchblutung fördert und unterstützt, kann grundsätzlich auch nicht schaden.
Hier ein feines Massageöl-Rezept speziell für diesen Bereich:
30 ml Mandelöl (Prunus dulcis)
20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
3 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia)
2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis)
2 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol (Rosmarinus var. 1,8-cineol)
5 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)

Mischen Sie die Zutaten in einem ausreichend großen Fläschchen und dann heißt es: mehrmals täglich sanft damit die betroffenen Stellen einreiben (bitte OHNE Druck im Bereich der Wirbelsäule!!!).

Bleibt der Schmerz besonders im Nacken dennoch erhalten, kann eine Untersuchung der Halswirbelsäule nicht schaden – es könnte sich auch um einen Bandscheibenschaden handeln (vor allem, wenn zeitweise die Finger „bamstig“ werden, leicht mal anschwellen und zu kribbeln beginnen.).
Durch ein Zuviel an Sitzen, aber auch durch einseitiges Arbeiten kann die Halswirbelsäule schon stark überstrapaziert werden.

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, der oberste – er heißt „Atlas“ – trägt den Kopf (die Assoziation mit der mythologischen Gestalt des Atlas, der die Welt trägt, liegt nahe…). Er ermöglicht uns, den Kopf nach links und rechts zu drehen und das funktioniert deshalb, weil er auf dem zweiten Wirbel, „Axis“ sitzt, dessen Köpfchen ihm diese Bewegungen erlaubt. Die Halswirbelsäule hilft uns dabei, den Kopf zu heben, zu senken und zu drehen, aber auch, ihn seitlich zu neigen.
Ist allerdings die Beziehung zwischen Atlas und Axis nicht ganz in Ordnung, stimmt sozusagen die Statik der Wirbelsäule hier nicht ganz (und da handelt es sich meist um Bruchteile von Millimetern!), dann verspannt sich die Nackenmuskulatur und das wirkt sich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus.

Schmerzen können durch Fehlhaltungen, aber auch durch ein Schleudertrauma und durch ganz „gewöhnliche“ Verschleißerscheinungen entstehen.
Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern sitzen die Bandscheiben (Ausnahme: zwischen Atlas und Axis gibt es keine!). Die Bandscheiben haben sozusagen eine „Stoßdämpfer-Funktion“.
Wird der Druck auf die Bandscheiben zu groß, dann werden die Nerven im Halsbereich belastet und die dabei entstehenden Schmerzen spürt man dann im Nacken-, Schultern- und Armbereich.

Beim Schleudertrauma wird durch die Überstreckung des Nackens vor- und rückwärts eine Muskelüberdehnung herbeigeführt und oftmals auch eine Bandscheibe dabei in Mitleidenschaft gezogen. Eine solche Verletzung tritt zumeist bei einem Auffahrunfall beispielsweise auf, aber auch bei Schi- und anderen Sportunfällen kann es dazu kommen. Haben Sie so einen Unfall, sollten Sie unbedingt erst einmal einen Arzt zu Rate ziehen!

Tut aber nicht nur der Bereich der Halswirbelsäule weh, sondern der ganze Schulter-Nacken-Bereich, so kann das beispielsweise durch andauernden Stress entstanden sein, der besonders hier für massive Muskelverspannungen sorgen kann. Innere Anspannungen lösen gerne solche Muskelverspannungen aus, oftmals werden sie besonders durch verkrampfte Haltung hervorgerufen. Auch schlechtes Sehen kann daran beteiligt sein… und natürlich zu wenig Ausgleichssport!

Und man könnte sich auch einmal mit seiner Seele auseinandersetzen: was belastet mich so, dass es mich „hinunterzieht“? Das sprichwörtliche „Seelen-Rucksäcklein“… Meine Großmutter hat das immer mit dem Satz definiert: „Die Trud sitzt mir im Nacken…

Die „Trud“, darunter verstand sie vor allem auch alles, was einen abends nicht einschlafen lässt, Probleme, die einen einfach nicht mehr loslassen und die sich so anhängen, dass sie förmlich Schmerzen verursachen.

…und wenn Sie noch mehr über die Trud und andere Geschichten lesen wollen – dann finden Sie so manches im Buch!

 

Destillation, Hydrolate und ätherische Öle

„Mein“ Thema rund um Destillation, Hydrolate und ätherische Öle ist erfreulicherweise immer (wieder) aktuell…

Jetzt ist für alle, die gerne Destillieren, eine „Hoch“-Zeit angebrochen. Vieles lässt sich jetzt in ein wunderbares Hydrolat verwandeln, wenn man stolzer Besitzer einer Heimdestille ist. Vor allem bieten sich jetzt auch die Brennnesseln (Urtica dioica) zum Destillieren an. (Jetzt höre ich Sie bereits stöhnen: Brennnesseln pflücken – wie schrecklich die doch pieksen und bremseln auf der Haut!)

Was bietet uns das Hydrolat dieser wunderbaren Pflanze, die doch immer noch vielfach als „Unkraut“ bezeichnet wird und wofür könnte man es verwenden?

Ich pflücke dafür die obersten Teile – also die jungen Blättchen – der Pflanze, wenn sie noch nicht in Blüte steht. Sie brauchen nicht viel davon – zwei bis vier gehäufte Hände voll reichen normalerweise für eine Leonardo-Destille aus. Füllen Sie die Blätter locker ein – bitte niemals „stopfen“ – der Dampf soll ja genügend Platz haben, zwischen dem Pflanzenmaterial in die Höhe zu steigen und die Öldrüsen aufzubrechen…
Das Brennnessel-Hydrolat enthält vor allem Dimethylsulphide und Ketone, aber auch Gerbsäure.
Es eignet sich ganz besonders als Haarwasser, ich verwende es aber auch gerne als Gesichtswasser (hier kommt die adstringierende Wirkung der Gerbsäure zum Tragen). Der frische und angenehme Duft riecht so gar nicht nach „Unkraut“…

Aus den Samen der Brennnessel erhält man übrigens auch ein wunderbares pflegendes fettes Öl – man glaubt es kaum! Dieses Öl enthält Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und viele Mineralstoffe und Vitamine – es war übrigens bereits vor gut 2000 Jahren bekannt. Es soll aphrodisierend wirken (ob das stimmt, kann ich leider nicht bestätigen :-) ). Aber es ist jedenfalls ein ausgesprochen köstliches, dunkelgrünes Öl, das gut zu Salaten passt.

Ätherisches Öl konnte ich aus den Brennnesseln leider noch nie gewinnen. Man erhält es aber im guten Fachhandel (beispielsweise bei Maienfelser), ebenso wie man auch Brennnessel-Hydrolat dort erhält, falls man nicht selbst destillieren kann.

Weihnachtsüberraschung

Gestern – am Heiligen Abend – gab es für mich eine echte Weihnachtsüberraschung! Die Post brachte mir ein Päckchen aus Deutschland mit dem Absender AIDA Aromatherapy International!

Und was war drin? Das neue Kartenset „Heilende Düfte“ von Eliane Zimmermann! Natürlich kam es unter den Weihnachtsbaum und heute, am Christtag, habe ich es geöffnet…

Kartenset ElianeHier liegen sie, die wunderschön gestalteten Karten, einladend, dieses „Spiel“ auch gleich einmal auszuprobieren! Doch zuerst musste ich die abgebildeten Pflanzen ansehen, die Sprüche lesen und dann ging es ans Kartenziehen…

Aus den umgedrehten und gemischten Karten zog ich „meine Pflanzen“ – phantastisch, wie doch die Hände genau die richtigen herausfinden!

Ingrids PflanzenJa ja, Ihr seht schon richtig: Lavendel, Sandelholz und Rose – wie könnte es anders sein!

Natürlich mußte auch Kurt welche ziehen:

Kurts PflanzenSeine waren interessanterweise Kamille römisch, Schafgarbe, White Ginger Lily und – er wollte noch eine vierte Karte – die Bergamotte. Und auch Kurt meinte, es wären genau die richtigen…

Das Kartenset kann über Eliane bestellt werden (klick!) und ist nicht nur für Anfänger in der Aromawelt gut geeignet, auch Profis werden daran ihre Freude haben! Die schön fotografierten Pflanzen auf den Karten eröffnen neue Perspektiven beim Lernen – denn wer hat schon Gelegenheit, auch exotische Pflanzen persönlich kennenzulernen…

Die zu jeder Pflanze passend ausgewählten Sprüche helfen auch in der Arbeit mit Patienten/Klienten. Denn interessanterweise zieht man sich wirklich genau jene Karten aus dem Set heraus, die für die aktuelle Situation die richtigen sind.

Herzlichen Dank, Eliane, für diese gelungene Weihnachtsüberraschung!

 

Ätherische Öle bei Gelenkschmerzen

Ätherische Öle bei Gelenkschmerzen einzusetzen, ist nicht neu. Dennoch: ich werde immer wieder um Rezepturen gefragt, die dabei hilfreich sein können. Eines der häufigsten Probleme findet sich im Bereich des Ellenbogens, der sogenannte Tennisarm.

Einen „Tennisarm“ bekommt man aber nicht nur vom Tennisspielen, glauben Sie mir! Wir haben es allerdings beim sogenannten Tennisarm mit einer ausgesprochen schmerzhaften Angelegenheit zu tun.

Was versteht man unter „Tennisarm“?

Genaugenommen handelt es sich um eine kleinste Verletzung der Sehnen. Die Muskeln, die wir für das Bewegen unseres Handgelenkes und unserer Finger benötigen, setzen teilweise an einem kleinen Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens an. Wenn Sie vorsichtig tasten, können Sie diesen Knochenvorsprung recht gut fühlen. Und genau an dieser Stelle spürt man den Hauptschmerz beim sogenannten Tennisarm. Der hat auch eine medizinische Bezeichnung: Epicondylitis humeri radiales. „Radiales“ weist schon darauf hin, dass der Knochenvorsprung etwas mit Drehbewegung zu tun hat – es handelt sich dabei um das Radialköpfchen, ein Teil des Gelenks.

Muskeln enden in Sehnen, die wiederum mit den Knochen verbunden sind, und uns auf diese Weise Bewegungen ermöglichen. Sind nun in diesen Sehnen kleinste Risse, so haben wir Schmerzen. Es entsteht erst eine Reizung und in der Folge – wenn man nichts dagegen tut – eine Entzündung.

Die dabei auftretenden Schmerzen können zwar von alleine wieder vergehen, allerdings kann sich der Schmerz auch so manifestieren, dass er jahrelang spürbar ist. Das wollen wir allerdings nicht hoffen! Alle Bewegungen, bei denen man kräftig zugreifen muss und dabei den Ellenbogen gebeugt hält, können für den Tennisarm die Ursache sein.

Die Schmerzen sind unangenehm. Dazu kommt noch ein Problem beim Zugreifen, denn das Handgelenk fühlt sich meist sehr schwach. (Interessant ist übrigens, dass man im Röntgenbild keinerlei Problem feststellen kann.)

Was tun wir dagegen?

  • Wir kühlen das Ellenbogengelenk! Aber bitte nicht zu kalt und nicht zu lange! (Wenn Sie einen Eisbeutel dafür benutzen, dann sollte dieser immer über der Kleidung aufgelegt werden und das für maximal 20 Minuten).
  • Schonen Sie den betroffenen Arm.
  • Bewegen Sie den Arm – vorsichtig aber doch mit ein wenig Spannung (am besten lassen Sie sich einige entsprechende Übungen von Ihrem Arzt, Physiotherapeuten oder Masseur zeigen).
  • Und natürlich hilft auch eine Mischung mit ätherischen Ölen gegen die Schmerzen:

30 ml Mandelöl (Prunus dulcis)
20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
3 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia)
2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis)
2 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol (Rosmarinus var. 1,8-cineol)
5 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)

Diese Ölmischung ist natürlich auch für andere schmerzende Gelenke einsetzbar, nicht nur für den Ellenbogen!

Eine andere Variante ist auch ein Topfenumschlag, der allerdings nur kurz am Gelenk bleiben sollte, solange der Topfen noch nicht eingetrocknet ist.
Dafür nehmen Sie ca. 2 Eßlöffel Topfen und vermischen ihn mit 2 Tropfen Lavandin Super (Lavandula intermedia), 1 Tropfen Rosmarin 1,8-cineol und 2 Tropfen Wacholderbeere (Juniperus communis). Diese Mischung wird auf ein Leinentüchlein aufgetragen und auf den Ellenbogen gelegt, mit einem Baumwolltuch abdecken.

Zusätzlich können Sie Ihren Ellenbogen auch mit einem Kräuterauszug baden, den mir schon meine Großmutter empfohlen hat (das hat übrigens auch geholfen, nachdem ich einen Ellenbogen eingegipst hatte und der Gips entfernt wurde). Dazu verwenden Sie am besten Rosmarin, der schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirkt.

Gute Besserung!

Diesen und ähnliche Tipps finden Sie übrigens ab dem kommenden Jahr in meinem nächsten Buch:

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Doldenblütler

Viele Doldenblütler können wir in der Aromatherapie sehr gut nutzen. Die für mich wichtigsten davon möchte ich hier kurz streifen. Vielleicht ist es auch für Dich/Sie eine Anregung, sich mit diesen wunderbaren Pflanzen und ihren Heilkräften näher auseinander zu setzen…

Angelikawurzel (und -samen) – (Erz-)Engelwurz
Angelica archangelica
Das erste Mal, dass mir die Mächtigkeit einer Angelika-Pflanze so richtig bewußt wurde, war vor etwa 12 Jahren in Rottal. Da stand ich plötzlich in einem richtigen „Wald“ aus Angelika-Pflanzen und konnte nur noch staunen: die waren doch tatsächlich über 2 m hoch! Ich kannte Angelika bis dahin nur in Form der Wald-Angelika (Angelica sylvestris), die wesentlich niedriger wächst.

Ursprünglich stammt die Angelika aus dem hohen Norden. Heute noch findet man große Bestände in Island. Hier sind sie oftmals die ersten Pflanzen, die sich aus dem Basalt der Vulkane herauswagen. Die mehrjährige Pflanze (zwei- bis vierjährig) ist großwüchsig, behaart, hat farnartige Blätter und weiße Blütendolden. Sie stirbt nach einmaligem Blühen und Fruchten ab. Sie hat im Stamm einen gelblich-weißen Milchsaft. Der Stengel ist fein gerillt, manchmal rotbraun angelaufen und röhrenförmig mit Mark. Die unteren Laubblätter der Angelika sind oft bis zu 90 cm lang, die oberen Blätter sitzen auf sehr großen, sackartig aufgeblasenen anliegenden Scheiden. Die Dolden der Angelika sind halbkugelig mit zwanzig bis vierzig Strahlen. Die Blüten duften stark aromatisch.
Die Früchte der Angelika werden ca. 5 – 8 mm lang und sind vom Rücken her zusammengedrückt. Blütezeit der Angelika ist Juni bis Juli.

Das ätherische Öl der Angelikawurzel wird durch Destillation gewonnen. Es duftet fein und balsamisch und enthält ca. 75-90% Monoterpene, weiters Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Diterpenole, Ester, Furocumarine und Cumarine, außerdem kommen noch Spuren von Ketonen darin vor.
Für ca. 1 kg des ätherischen Öls (man spricht bei Ölen im Fachjargon immer im kg-Maß und nicht von Litern) benötigt man ungefähr 300 kg getrocknete und gereinigte Wurzeln. (Auch für das Öl aus den Samen werden pro kg ätherischen Öls ca. 300 kg Material benötigt.)
Der Name „Angelica archangelica“ bedeutet „Die Erzengelartige“.
Unser ätherisches Öl verwenden wir vor allem wegen seiner aufbauenden, stärkenden Wirkung. Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden sich bei Hautreizungen, Schuppenflechte, Hautentzündungen. Und es hilft bei Husten (in Form eines Brustbalsams beispielsweise), gegen Bronchitis, aber es ist auch einsetzbar bei Magenverstimmungen (Reisekrankheit!), Migräne, Rheumatismus und Gicht.

Angelika

Ich schätze auch das Angelika-Hydrolat sehr, das interessanterweise mehr Ketone enthält, als das ätherische Öl. Es wirkt sehr beruhigend bei Stress und verhilft zu einem ruhigen Schlaf, wenn man es beispielsweise als Airspray im Schlafzimmer verwendet.

Therapeutisch werden Präparate aus Engelwurz in der Phytotherapie bei Entzündungen eingesetzt, bei Verdauungsschwäche, aber auch bei psychogenen Bauchschmerzen (beispielsweise durch Heimweh).
Angelika wirkt als „Ginseng des Nordens“. Dort hat man Angelika auch als Gemüse zu sich genommen.

Angelikasamen – und auch die getrocknete Wurzel – verwende ich sehr gerne zum Räuchern. Dabei vereinigt der aufsteigende Rauch das Licht und die Dunkelheit vor allem im Winter, wenn uns das innere Gleichgewicht abhanden gekommen ist.
Angelikasamen

Viele der Doldenblütler, die wir in der Aromatherapie verwenden, haben ähnliche Grundzüge in ihrer Anwendung. Schauen wir uns einmal den

Süßen Fenchel (Foeniculum dulce) an.
Allerdings: hier werden lediglich die Samen destilliert und nicht die Wurzel. Der Duft des ätherischen Öls ist lieblich und süß und erinnert auch ein wenig an Anis. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich von jenen der Angelika, hier liegt der Hauptanteil bei den Ethern (Trans-Anethol bis zu 70%), die Monoterpene sind um vieles geringer vertreten (nur ca. 15-30%), dafür finden sich Aldehyde, Oxide, Monoterpenole und Ketone.
Fenchel ist eine mehrjährige Pflanze und wird 1,5 m bis zu 2 m hoch, mit gelben Blüten. Wurzel fleischig und spindelförmig. Stengel rund, fein gerillt und markig. Die Blattscheiden haben an der Spitze mützenförmige Öhrchen. Blätter drei- bis mehrfach gefiedert. Die Dolden können bis zu 15 cm Durchmesser erreichen (10- bis 20-strahlige Dolden). Blütezeit: im ersten Jahr von Juli bis Oktober, im zweiten Jahr ab Juni.
Die Früchte (bräunlich-grüne Spaltfrüchte, ca. 4 – 10 mm lang, mit braunen Ölstriemen, stark gewölbt) werden nach der Reife im September und Oktober gesammelt. Sie enthalten zwischen 2 und 6% ätherisches Öl.

Fenchel war bereits im Altertum als Heil- und Gewürzpflanze überall bekannt und wird bei Hippokrates und Paracelsus gegen vielerlei Beschwerden empfohlen. Er gilt als uraltes Heilmittel, das Langlebigkeit, Mut und Stärke verleihen soll.

Fenchel hat drei Unterarten:
• Gewürz- oder Arzneifenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) – das ist jener, den wir auch in der Aromakultur verwenden,
• Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)
• Bitterfenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare) – er ist für Aroma-Arbeit nicht unbedingt gut geeignet.

Unser süßes Fenchelöl wirkt auf den Menstruationszyklus ein, es kann prämenstruelle Probleme lindern, aber auch Wechselbeschwerden werden reduziert. Vorsicht ist in der Schwangerschaft geboten, denn das Öl wirkt milchbildend, was in der ersten Schwangerschaftshälfte als nicht angenehm empfunden wird. Ebenso sollte es aus diesem Grund nicht bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt werden.
Seine geburtserleichternde Wirkung ist bei den Hebammen bekannt. Auf die Lunge wirkt es sich positiv aus, sollte man unter Husten oder Bronchitis leiden. Und eine der wichtigsten Anwendungen des ätherischen Öls ist wohl bei Blähungen für eine sanfte Bauchmassage.
Auch Fenchelöl wirkt sich gut auf die Nerven aus. Es kann die Psyche ausgleichen, ermutigt und beruhigt.
Fenchelöl hat antibakterielle Eigenschaften und regt die Durchblutung an.

Fenchel-Hydrolat verwende ich sehr gerne zum Brotbacken. Ich setze damit meinen Sauerteig an. Sie könnten es aber auch beispielsweise für ein Cellulitis-Gel einsetzen (es strafft das Bindegewebe).

Cellulitis-Gel
10 ml Wodka oder kosmetisches Basiswasser (= vergällter Alkohol)
1 Messerspitze Xanthan
40 ml Fenchel-Hydrolat
10 Tropfen Aloe-Vera 10fach-Konzentrat
5 ml D-Panthenol
1 Tropfen Fenchel süß (ätherisches Öl)
6 Tropfen Grapefruit
4 Tropfen Ho-Blatt (alternativ: Linaloe-Holz)
Wodka mit Xanthan vermischen, Aloe-Vera, D-Panthenol und ätherische Öle einrühren, mit Hydrolat aufgießen.

 

 

Aromatherapie, Aromapflege, Aromawellness, Aromamassage – oder was nun?

Aromatherapie, Aromapflege, Aromawellness, Aromamassage – viele Begriffe geistern in unserem Alltag rund um ätherische Öle herum. Alle haben in gewisser Weise ihre Berechtigung, werden aber oftmals nicht richtig eingesetzt… Wir werden oftmals nicht nur mit Düften konfrontiert, sondern auch mit Anwendungen, die möglicherweise von Menschen durchgeführt werden, die dafür gar nicht ausgebildet wurden.
Andererseits: wer umgibt sich nicht gerne mit Wohlgerüchen! Aber nicht alles, was im ersten Moment gut riecht, muss für uns auch wirklich gut sein…

Versuchen wir gemeinsam ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen:
Aromatherapie: das ist genaugenommen – wie schon der zweite Wortteil sagt – eine Therapie. Therapien sollten Ärzten vorbehalten sein. Dennoch schreibt beinah jeder Waschmittelhersteller „Aromatherapie“ auf seine Produkte, wenn sie nur ein wenig „beduftet“ (und das meist mit synthetischen Ölen!) sind. Halten wir also erst mal fest: Aromatherapie ist nur etwas für geschulte Ärzte und Therapeuten.P1080189

Aromapflege: da haben wir es wiederum mit so einem eher weitgesteckten Begriff zu tun. Als Pflege im engeren Sinn ist jene der Gesundheits- und Krankenpflege zu verstehen. Diese wiederum ist dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege auf der einen Seite (als Verantwortliche für die Pflege im Krankenhaus) und den Pflegehelfern/innen (als teilweise Ausführenden der Pflege im Krankenhaus) zugeordnet. Man kann unter diesem Begriff aber auch die eigene Pflege und die Hauskrankenpflege beispielsweise verstehen…
Im Gesundheits- und Krankenpflegebereich muss daher der oder die verantwortliche DGKS/DGKP eine entsprechende Ausbildung dazu vorweisen können (das ist im GuKG genau geregelt).
Im privaten Bereich angewandte „Aromapflege“ unterliegt diesem Gesetz nicht.

Lavendel

Aromapraxis: dieser Begriff umschreibt wohl alle Tätigkeiten auf dem Gebiet der Anwendung ätherischer Öle, sei es eine beratende Tätigkeit oder auch eine anwendende Tätigkeit.

Aromawellness: wer liebt nicht den Duft ätherischer Öle, wenn sie richtig eingesetzt werden, beispielsweise für eine Raumbeduftung oder eine entspannende Massage. Hier ist der Unterschied vielleicht darin zu sehen, dass es sich um persönliche Wellness handelt, die man erlangen möchte – sei es z.B. durch Eigenanwendungen oder in einer Massagepraxis, wo  mit ätherischen Ölen gearbeitet wird.

 

P1060993Aromamassage: hier scheiden sich die Geister – wo ist eine Aromamassage noch eine energethische Arbeit (da wird man sich wohl besser mit dem Begriff „Aroma-Streichung“ begnügen) oder wo gerät man bereits in den Bereich der Masseure und Physiotherapeuten…

Aromatologie: ach ja – und was ist das wiederum für ein Begriff? Nun die Aromatologie versteht sich als ein gezieltes und auch wissenschaftliches Herangehen an die ätherischen Öle – genaugenommen umfasst sie alle vorher genannten Begriffe in einem.

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Übrigens – nur so am Rande:
Die Arbeit mit ätherischen Ölen gehört – allgemein gesehen (wenn es sich nicht um ärztliche oder pflegerische Tätigkeiten handelt) – in Österreich immer noch zu den „Hilfestellungen für eine körperliche und geistige Ausgeglichenheit“, also zum Energethiker-Gewerbe.

Zumindest Grundkenntnisse über die Anwendungen ätherischer Öle sollte man schon besitzen, wenn man sie für sich verwenden möchte. Die kann man beispielsweise auch in einem VHS-Kurs erlangen. Die Ausbildungen in unserem Institut können selbstverständlich durchaus individuell gestaltet werden!
Unser nächster Ausbildungszyklus startet im kommenden Dezember 2017 in Reichenau an der Rax (NÖ Süd)  – er wird sowohl für DGKS/DGKP als Weiterbildung nach §64 GuKG wie auch zur Erlangung des Diploms „Ärztlich geprüfte/r Aromatologe/in“ geführt. Außerdem findet ab März 2018 der nächste Kurs in Schlierbach (OÖ) statt.
Sollten Sie keine Komplett-Ausbildung besuchen wollen, so gibt es selbstverständlich auch in diesem Kurs die Möglichkeit, Einzelmodule zu buchen.
Anmeldungen und Informationen: Kursausschreibung Reichenau 2017-2018 und Kursausschreibung Schlierbach 2018. Bei zusätzlichen Fragen bitten wir um Ihren Kontakt über unser Formular...

Wir freuen uns über Ihre Anfragen!

 

 

Pollenflug und Bienenwachs

Frühling ist’s und die Pollen fliegen wieder heftig… Leider nicht so viele Bienen, wie wir es uns wünschen würden, aber es ist ja noch relativ früh, auch wenn der Frühling gerade begonnen hat.

Zeit also, sich ein wenig mit dem kosmetischen Rohstoff Bienenwachs zu beschäftigen!
Viele Menschen, die eine Pollenallergie haben, haben’s nämlich mit Naturkosmetik, in der Bienenwachs verarbeitet wird, nicht ganz leicht. Denn auch durch Bienenwachs kann es eventuell in diesem Fall zu einer allergischen Reaktion kommen. Das ist zwar nicht zwingend so, aber darüber nachdenken kann ja nicht schaden!

Bienenwachs erhalten Sie im guten Fachhandel als Cera alba (= gebleichtes Bienenwachs) oder als Cera flava (= ungebleichtes Bienenwachs). Gebleichtes Bienenwachs ist weiß oder hell-creme-farbig, ungebleichtes in sattem Gelb.

Was ist eigentlich Bienenwachs? Genaugenommen ist es ein Stoffwechselprodukt der Honigbienen. Die Bienen produzieren mit ihren Wachsdrüsen (ja, sowas haben die) das Wachs, das sie dann zu kleinen Plättchen formen. Daraus bauen sie kunstvoll ihre Waben. Und die Waben dienen dem Bienenvolk als Kinder- und Wohnstube, aber auch als Vorratskammer.
Bienenwachs besteht zu ca. 70 % aus einem Gemisch von komplexen Wachsestern, aus Fettsäuren und Hydroxyfettsäuren (ca. 13-14 %), sowie aus ca. 10 – 14% Kohlenwasserstoffen. Außerdem beinhaltet es Provitamin A und Propolis – ideale Stoffe für die Hautpflege!
Bienenwachs wird als der am besten hautverträgliche Grundstoff für Cremes und Salben angesehen. Und nebenbei pflegt es die Haut.
Grundsätzlich wird dem Bienenwachs in der Naturheilkunde eine starke antiallergische Wirkung zugesprochen. Es beruhigt die Haut durch seine keimtötenden Inhaltsstoffe: die Haut wird besser durchblutet, weicher und fühlt sich angenehm geschmeidig an. Das ist besonders bei trockener und spröder Haut interessant.

Wie aber oben schon erwähnt: Pollenallergiker könnten dennoch auf Bienenwachs mit einer Hautaffektion reagieren, also bitte achtsam damit umgehen!

Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt bei ca. 60 – 65° C. Am besten lässt es sich in einer Salbe oder Creme verarbeiten, wenn man es als ersten Bestandteil zum Schmelzen bringt. Nehmen Sie aber bitte nie zu viel davon, sonst tritt ein „stumpfes“ Hautgefühl auf. Ich verwende gerne als Co-Konsistenzgeber Sheabutter oder Kakaobutter dazu, dann ist unser Endprodukt ein wirklicher Hautschmeichler!

Übrigens: im Ägypten der Antike wurde – neben diversen Harzen – auch Bienenwachs zum Einbalsamieren der Verstorbenen verwendet. Die antibakterielle Wirkung des Bienenwachses war damals bereits bekannt.

Weitere Produkte aus Bienenwachs sind Ceralan, Gelee Royale, Honigessenz und Propolis. Finden Sie dazu Informatives im nächsten Newsletter (er erscheint in wenigen Tagen!) Anmeldung zum Newsletter hier!

Rosmarin

Auch der Rosmarin hat den Winter gut überstanden, und so kein ärgerer Frost vor der Tür steht, wird er uns auch heuer viele unserer Speisen verfeinern…

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.) hat schon lange Bedeutung als Heil- und Würzpflanze. Seinen nadelförmigen Blättern entströmt ein intensiver, strengwürziger Duft, der beim Kochen noch intensiviert wird, beispielsweise zu Erdäpfelgerichten oder Fisch, aber auch für so manches Gemüsegericht ein Genuss!
Das immergrüne, aromatisch duftende Gewächs ist sehr wärmebedürftig und (leider) auch sehr frostempfindlich. Im Mittelmeerraum kann Rosmarin bis zu 2 Meter hoch werden, in unseren Breiten wird man ihn am besten als Kübelpflanze kultivieren – in der kalten Jahreszeit gut geschützt im Freien bzw. an einem kühlen Platz im Haus kann er schon den Winter überdauern.

Auch der Rosmarin ist ein Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze hat kleine zarte Blüten, die zwischen den nadelartigen Blättern hervorlugen. Die Blüten wachsen – ebenso wie die Blätter – direkt am vierkantigen Stängel in kurzen, schraubigen Scheinquirlen. Der Stängel ist flaumig behaart (das sieht man aber nur von der Nähe!). Die Blättchen sind gegenständig, ca. 2-3 cm lang und mit einer dicken Haut versehen. An ihrer Unterseite finden wir eine weiße, zart-filzige Behaarung.(Leider besitze ich kein so tolles Fotoobjektiv, um ein entsprechend gutes Bild davon machen zu können…:-) ). Aber wenn man die Blätter angreift, so spürt man diese Behaarung – sie fühlen sich aber alles in allem aber zäh und ledrig an.
Rosmarin benötigt einen durchlässigen und trockenen Boden. Man sollte aber dennoch auch im Winter darauf achten, dass er genügend Feuchtigkeit erhält. Sonst kann es passieren, dass er im Frühling braun und unscheinbar – vertrocknet! – ist.

Nicht jede Sorte des Rosmarins ist winterhart – ein Anbau in größerem Stil ist nur in warmen Gebieten möglich. Geerntet wird er während oder nach der Blüte für die Destillation.

Rund um das Mittelmeer finden wir mehrere Arten: je nach Lage und Subklima bildet er verschiedene Chemotypen aus. Ebenso wie beim Thymian unterscheiden sich diese Chemotypen des Rosmarins in ihren Inhaltsstoffen teilweise sehr grundlegend. Wir verwenden in der Aromatherapie vor allem drei Typen in Form ätherischer Öle, Rosmarin ct. Cineol, Rosmarin ct. Kampfer und Rosmarin ct. Verbenon.

Der Rosmarin verdankt seinen Namen vermutlich den Römern, die ihn als „ros maris“ (= „Meerestau„) bezeichneten. Sie glaubten, dass der Tau, der sich nachts auf den Pflanzen niederschlägt, den würzigen Duft hervorrufe. Eine andere Ansicht meinte, der Name Rosmarin käme von „Ros“ (rhus) = Bäumchen und „marinus“ = zum Meer gehörend, also „Bäumchen am Meer„, kommen könnte. In manchen Gegenden Europas heißt der Rosmarin auch „Weihrauchwurz“ oder „Kranzenkraut“ (das bezieht sich vermutlich auf die „Jungfernkränze“, die für eine Braut gewunden wurden).

Rosmarin gilt seit Jahrtausenden als starkes Heilmittel, als „magisches Kraut„. In ägyptischen Pharaonengräbern fand man Rosmarinzweige als Grabbeigabe, im antiken Griechenland wurde Rosmarin „Libanotis“ (= Weihrauch) genannt und war dort der Aphrodite, der Göttin der Schönheit und Liebe, geweiht. Man verbrannte seine Zweige anstelle von echtem Weihrauch, der ja nur für die Oberschicht erschwinglich war. Demzufolge galt Rosmarin als „Weihrauch der Armen„.

Ophelia überreicht Hamlet bei Shakespeare unter anderem auch Rosmarin mit den Worten: Da ist Vergißmeinnicht, das ist zum Andenken: Ich bitte euch, liebes Herz, gedenkt meiner! Und da ist Rosmarin, das ist für die Treue…

Interessant ist, dass die Kraft des Rosmarins als Heilpflanze erst relativ spät entdeckt wurde. Man weiß, dass Dioskurides seine wärmende Eigenschaft erwähnt und auch dass eer bei Gelbsucht eingesetzt wurde. Aber das war bereits im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt.

Rosmarin

Benediktinermönche brachten den Rosmarin im Mittelalter gemeinsam mit dem Thymian über die Alpen. Und Karl der Große führt ihn in seinem Capitulare de Villis an. So fand er Eingang in die Klostergärten. Man entdeckte seine desinfizierende Wirkung und räucherte alsbald damit auch die Krankenstuben damit aus. Im Jahr 1348, als die Pest besonders stark wütete, wurde von den Ärzten und Badern Rosmarin eingesetzt, um sich selbst vor Ansteckung zu schützen.

Kurz zu den ätherischen Ölen der wichtigsten Chemotypen:

  • Rosmarinus ct. 1,8-Cineol

Bei diesem Chemotyp liegt die Hauptwirkstoffgruppe bei 1,8-Cineol, einem Oxid, sowie bei Kampfer (Monoterpenketon). Beide Inhaltsstoffe wirken äußerlich angewendet schmerzstillend und hemmen Entzündungsvorgänge, vor allem jene bei rheumatischen Beschwerden. Wegen des Oxidgehalts wird dieser Chemotyp auch gerne zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Das Abhusten wird gefördert, der Schleim löst sich besser, die Schleimhäute schwellen ab.
Die Inhaltsstoffe (Mittelwerte):
40 – 50 % Oxide (1,8-Cineol u.a.)
20 – 30 % Monoterpene (Pinen, Limonen, Camphen)
10 – 15 % Monoterpenketone (davon bis zu 12 % Borneon = Kampfer)
4 – 8 % Monoterpenole
4 – 5 % Sesquiterpene
ca. 1 % Ester

  • Rosmarin ct. Kampfer (Borneon)

Dieses kampferartig duftende ätherische Öl stimuliert besonders das zentrale Nervensystem, Herz, Kreislauf und Atmung, wenn es in niedriger Dosierung aufgetragen wird oder in der Duftlampe Verwendung findet.
Verwendet man zu viel davon, so kann der Blutdruck zuerst stark ansteigen und dann überraschend abfallen! Daher bitte achtsam einsetzen!
Die Anwendung hat sich besonders in Kombination mit Lavendel fein bewährt.
Wird es höher dosiert eingesetzt, so ist das Öl vor allem hilfreich bei Gelenksentzündungen und Muskelbeschwerden. Das Muskelgewebe wird entspannt und das Öl wirkt schmerzstillend.
Die Inhaltsstoffe:
ca. 30 % Monoterpenketone (vor allem Borneon)
25 – 40 % Monoterpene (Pinen, Camphen)
15 – 20 % Oxide (v.a. 1,8-Cineol)
5 – 7 % Monoterpenole (Borneol)
ca. 2 % Ester

Dieser Rosmarin ist unbedingt kontraindiziert bei Schwangeren und Kindern, denn der Anteil an Monoterpenketonen ist für diese Menschen zu hoch. Und: bei Bluthochdruck bitte auch nicht als Badezusatz verwenden!

  • Rosmarin ct. Verbenon

Dieser Rosmarin entfaltet seine Wirkung vor allem bei Einreibungen und bei Leberwickeln. In Verbindung mit einer Fastenkur wird die Effektivität eines Leberwickels durch dieses wertvolle Öl gesteigert. Die Gallensekretion der Leberzellen wird angeregt, das ätherische Öl wirkt krampflösend auf die Gallenblase ein. Zusätzlich wird die Darmperistaltik angeregt… Die Störungen, denen Leber und Galle durch Stress, Ernährung und Veranlagung ausgesetzt sind, führen natürlich auch zu seelischen Verstimmungen. Nach der Lehre der TCM ist die Leber „das Haus der Seele“. Und daher ist Rosmarin Verbenon das Mittel der Wahl, wenn es um Folgeerscheinungen nach Leberproblematik geht.
Die Inhaltsstoffe dieses Chemotyps:
45 – 54 % Monoterpene (Pinen, Camphen)
10 – 18 % Monoterpenketone (Verbenon, Borneon)
10 – 15 % Oxide (1,8 Cineol)
10 – 13 % Ester
5 – 10 % Monoterpenole (Borneol)
ca. 1 % Sesquiterpene

Dieser Rosmarin kann auch für Kinder ohne Bedenken eingesetzt werden.

Wollen Sie mehr über die Lippenblütler wissen? Lesen Sie bitte auch meine Artikel über die Zitronenmelisse und den Thymian. Auch über den Lavendel finden Sie schon einiges auf meinem Blog. In Kürze gibt es noch weitere Steckbriefe…
Ein ausführliches Fortbildungsseminar zum Thema ist in Vorbereitung… Infos dazu erhalten Sie gerne, wenn Sie mir eine kurze Mitteilung über unser Kontaktformular zukommen lassen.

 

 

 

 

 

 

 


Zitronenmelisse, Rosmarin und andere Lippenblütler

Es ist schon so warm, obwohl es doch erst Februar ist, dass bereits die ersten Blättchen der Zitronenmelisse aus dem Boden lugen, der Rosmarin sich seines Lebens freut und auch so manch anderer Lippenblütler erste Lebenszeichen von sich gibt.
Zeit also, sich einmal mit der Überlebenskraft dieser Pflanzengruppe zu beschäftigen…

Die Zitronenmelisse mit ihrem wohlschmeckenden Blattwerk dient ja nicht nur zum Verfeinern von Speisen, sie schenkt uns auch ein hochwirksames ätherisches Öl und ein – meiner Meinung nach sogar noch besser einsetzbares Hydrolat.

Schauen wir uns einmal den Steckbrief der Melissa officinalis L. an:
Lippenblütler (Familie Lamiaceae), ursprüngliche Herkunft Orient, später auch aus der Mittelmeerregion, Wuchshöhe zwischen 30 – 80 cm, kurze Bodenausläufer (das bedeutet, dass man sie im Kräuterbeet gut im Zaum halten muss, weil sie sich über diese Ausläufer gerne rasch vermehrt), ausdauernd. Ihre Blättchen haben einen würzig-zitronigen Duft. Blüten: weiß bis bläulich-weiß. Blütezeit zwischen Juli und August. Sehr wärmebedürftig (und darum umso erstaunlicher, dass die Blättchen bereits jetzt aus dem Boden herausklettern).
Das Kraut der Melisse enthält vor allem Rosmarinsäure (ein Labiatengerbstoff), aber auch Kaffeesäure und Chlorogensäure, ätherisches Öl (leider sehr wenig!), Bitterstoffe, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine und Vitamin C.

Das ätherische Öl der Melisse schwankt in seiner Zusammensetzung – abhängig von Witterung und Erntezeitpunkt, aber auch von der jeweiligen Bodenqualität. Die durchschnittlichen Werte zu den Inhaltsstoffen sind: 40 – 70 % Citral (das ist ein „Gemisch“ aus Geranial und Neral, chemisch ein Aldehyd), ca. 1 – 20 % Citronellal (Aldehyd), ca. 5 – 15 % β-Caryophyllen (Sesquiterpen), Linalool, Geraniol (beides Monoterpenole), Thymol u.a.m.

Das Melissen-Hydrolat enthält Aldehyde, Ketone und sollte einen pH-Wert zwischen 4,8 – 5,22 aufweisen.

Schon bei Pedanios Dioskurides (40-80 n.Chr.) wird die Pflanze erwähnt: „Melissophyllon“ („Bienenblatt„) nennt er sie und beschreibt sie als gutes Mittel zur Förderung der Menstruation. Empfohlen wird sie hier als Zusatz zum Sitzbad. Außerdem wurde der Melissentee als Mundspülwasser bei Zahnschmerzen verwendet. Auch Melissensaft mit Honig vermischt verwendete man damals bereits.
Im Mittelalter war sie als „Herzenströster“ bekannt, im „Hortus sanitatis“ („Gart der Gesundheit„) aus dem Jahr 1485 wurde sie besonders als „Frauenmittel“ hervorgehoben.

Melisse

Auch heute noch hat die Melisse einen guten Ruf als Hilfe bei starken Gefühlsschwankungen und Alpträumen. Die nervenberuhigende Wirkung des ätherischen Öls ist wissenschaftlich anerkannt, besonders bei Menschen, die unter Stress und Schlaflosigkeit leiden, finden in der Melisse eine wertvolle Hilfe und Unterstützung.

Ich habe wohl selten ein so hilfreiches Hydrolat in Händen gehalten, wie das Melissen-Hydrolat. Man benötigt unglaubliche Mengen der Zitronenmelisse, um zumindest 1 ml ätherischen Öls zu erhalten. Aber es reicht auch schon eine kleine Menge an Pflanzenmaterial, wenn wir selbst destillieren, um das Hydrolat zu erhalten.

Wieviel Melisse man benötigt, damit sich das Ergebnis für die ätherisch-Öl-Produktion wirklich lohnt, haben meine KursteilnehmerInnen und ich bereits mehrmals miterleben können: eine der wenigen Destillen im mitteleuropäischen Raum ist in Rottal in Bayern zu Hause. Hier werden kleine, feine Chargen ätherischen Öls von heimischen Pflanzen gewonnen. Unter anderem auch Melisse, die zwei- oder mehrmals im Jahr geerntet werden kann. Je nach vorangegangener Witterung enthält das Öl (und damit natürlich auch das Hydrolat) etwas unterschiedliche Wirkstoffe, allen ist aber eine tolle Pflegewirksamkeit gemeinsam. Melisse sollte sofort nach der Ernte verarbeitet werden.

Unser Hydrolat eignet sich wohl am besten zur Behandlung von Lippenherpes-Bläschen (Herpes labiales), wie ich aus meiner eigenen Familie zu berichten weiß: mein Schwager leidet immer wieder unter Fieberblasen-Attacken, die er normalerweise mit schwerem Medikamenten-Geschütz zu bekämpfen versuchte. Nun – eines Tages war es wieder einmal so weit, aber keine Salbe oder Creme, die von Nutzen sein konnte, war in Sicht. „Hast was für mich?“ war seine Frage an meine Nichte Uschi. Und die – eine ausgebildete ärztlich geprüfte Aromatologin – drückte ihm ein Fläschchen Melissenhydrolat in die Hand mit der Anweisung, das Pflanzenwasser mehrmals täglich aufzutupfen. „Geh, und das soll helfen?“ „Ja, wirst es ja sehen…“ Und – es half! Seither verwendet er nichts anderes mehr gegen seine Fieberblasen…

Wo kann man das Melissenhydrolat aber noch anwenden: grundsätzlich ist es hervorragend für die Gesichtspflege geeignet. Es kann bei Augenbindehautentzündung helfen, beim wunden Baby-Po, bei müden schweren Beinen, es ist geeignet zur Heuschnupfenprophylaxe, macht der Schwangerschaftsübelkeit rasch ein Ende, hilft gegen Unruhe,  kann bei ADHS eingesetzt werden, reduziert aber z.B. auch Streß.

Als Hilfe bei empfindlicher, trockener, gestreßter und entzündeter Haut kann es gute Dienste leisten (Gesichtswasser z.B.).
Ich verwende es gerne auch als Badezusatz für mein Entspannungsbad. Es wirkt jedenfalls sehr beruhigend (also bitte abends einsetzen!). Besonders gerne mag ich es, seit ich in der Menopause bin, weil es wirklich harmonisierend wirkt. Hier könnte man es auch sogar – bitte in verdünnter Form – als eine Art „Schlummertropfen“ zu sich nehmen. Eingenommen kann es auch entzündliche Darmerkrankungen und Magenkrämpfe lindern. Aber bitte: machen Sie das nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt!

BohnenkrautSie wollen mehr über den Rosmarin, das Bohnenkraut, den Ysop und andere Lippenblütler lernen? In unseren Kursen erfahren Sie alles Wissenswerte darüber! Aber lesen Sie bitte auch meine Artikel über den Thymian oder jenen über den Rosmarin und seine Chemotypen hier auf dem Blog…